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Entwicklung
im »Visier«

Nieheimer Bevölkerung im Jahre 2020

Von Harald Iding
Nieheim (WB). Das war ein für alle Bürger höchst interessantes »Zahlenpaket«, das jetzt im Rat ausführlich vorgestellt wurde. Dr. Klaus Peter Möller vom »Pestel Institut« aus Hannover gab Aufschluss über die Entwicklung der Bevölkerung, der Beschäftigung und des Wohnungsmarktes in der Großgemeinde -Êbis zum Jahre 2020.

Die kreisweite Auswertung wurde ja schon in der Residenzhalle von Höxter interessierten Politikern und Bürgern präsentiert, nun ging es um die Zahlen im Detail für die alte Ackerbürgerstadt, die etwa 1000 Arbeitsplätze vor Ort zu bieten hat. Vom Angestellten, Arbeiter, Sekretärin bis zum EDV-Profi -Êsie alle fühlen sich nicht nur wohl im Heilklimatischen Kurort, sondern verdienen dort auch »ihre Brötchen«. Das hat sich in den vergangenen zehn Jahren kaum geändert -Êwaren es 1995 1032 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte in der Stadt Nieheim direkt am Arbeitsort, so sind es im Jahre 2004 noch 940. Immerhin suchen rund 430 »Einpendler« den Weg nach Nieheim, wobei die Zahl der Auspendler, also derjenigen, die in Nieheim wohnen, aber in anderen Städten arbeiten, um ein Vierfaches (etwa 1630) höher liegt. »Viele arbeiten in Paderborn, Höxter oder im Kreis Lippe«, lautete die Auswertung von Dr. Möller, Vorsitzender des »Pestel«-Vorstandes. Den Bereich Schulen erwähnte der Zahlenexperte nur am Rande. Die Auseinandersetzung mit dem sich abzeichnenden »Engpass« will die Stadt im Rahmen der Fortentwicklung des Schulentwicklungsplanes extra behandeln. Denn, was die Altersstruktur der Bevölkerung und Inanspruchnahme der kommunalen Infrastruktur bis 2010 anbetrifft, so stimmen die Zahlen nachdenklich. In vier Jahren wird der Bedarf an Kinderkrippen um 27,6 Prozent, der an Kindergärten um 30,3 Prozent sowie der an Grundschule um knapp 10 Prozent sinken. Noch dramatischer sieht es bis 2020 aus -Êdafür prognostiziert Dr. Möller bei den Grundschulen sogar eine weitere Differenz von 34,3 Prozent, bei den Kindergärten sind es bis 2020 nochmals knapp 16 Prozent weniger Plätze, die beansprucht werden.
Denn die Älteren werden immer älter, es rücken aber im Verhältnis nicht entsprechend viele Kinder nach. Sind es derzeit 7031 Einwohner, die in Nieheim gemeldet sind, so sinkt die Zahl in 14 Jahren auf 6156 Bürger. Vor allem die Altersstufe der 30- bis 45-Jährigen bricht dann deutlich ein, wie Möller an einer Grafik den Ratsmitgliedern und Bürgern veranschaulichte. So nimmt auch die Zahl der Rentner (60 bis 80-Jährige) von 2010 bis 2020 um mindestens 11 Prozent zu. Dagegen fällt die Zahl der Lehrstellennachfrager/Studienanfänger in diesem Zeitraum um 22,2 Prozent.
Im Beisein von Bürgermeister Johannes Kröling machte Dr. Möller den Zuhörern Mut, sich der Zukunft zu stellen. »Sie können jetzt immer noch Weichenstellungen vornehmen -Êzum Beispiel durch die Bereitstellung von weiteren attraktiven Bauplätzen!«
Die Sieger würden in Zukunft aber die Universitätsstädte wie Paderborn sein - mit vielen jungen Menschen. Weil aber die Wohnungen und Häuser dort immer teurer werden, zieht es die Pendler ins günstigere Umland. Und genau da liege die Chance für Nieheim.

Artikel vom 21.02.2006