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Kirmesspaß dank sechs Kilometern Kabel

Neunköpfiges Team sorgt bei Sünne Peider für den nötigen »Saft« aus der Steckdose

Von Oliver Horst (Text und Fotos)
Versmold (WB). Ohne ihre Arbeit wäre »Sünne Peider« schlichtweg unmöglich: Kurt Cieliebak sorgt mit seinem Team für den nötigen »Saft«, damit die Karussells in Schwung kommen, Speisen zubereitet werden können und bunte Lichter der Innenstadt eine besondere Atmosphäre verleihen. Seit Montag bauen die Experten die mobile Stromversorgung für die Frühjahrskirmes auf.

Knapp sechs Kilometer Stromkabel verlegen die neun Mitarbeiter des Hagener Unternehmens Stöcker in der Innenstadt. »Für eine Kirmes mittlerer Größe ist das ganz schön viel. Das liegt daran, dass Sünne Peider sich weitläufig über die Innenstadt erstreckt«, sagt Vorarbeiter Kurt Cieliebak. Vier fahrbare Trafowagen nehmen von Stationen der Strom- und Gasversorgung Versmold Starkstrom auf und leiten ihn über die kilometerlange Kabelstrecke an 70 Verteilerkästen weiter. Hier wird an die Schausteller und Händler Strom mit einer Spannung von 240 bis 400 Volt abgegeben. »Wir erwarten während Sünne Peider 170 Abnehmer. Für jeden haben wir einen eigenen Zähler in unseren Verteilerkästen, um den Stromverbrauch exakt abzurechnen.«
Damit die vielen Kabel nicht zu Stolperfallen werden, verlegen die Stöcker-Mitarbeiter auch gut 200 Meter Gummimatten, die an allen für den Fußgängerverkehr relevanten Stellen die Stromkabel abdecken. Schon viele Wochen, bevor sich die Karussells drehen, beschäftigt sich Cieliebak mit Sünne Peider. »Alles wird genau geplant, abhängig von den Standorten der großen Karussells: wie viel Material wir auf den fünf Transportern mitnehmen, welche Kästen in welcher Anordnung aufgeladen und dementsprechend aufgebaut werden.«
Die Arbeiter haben bei ihrer Tätigkeit immer auch Zeitdruck im Nacken. »Bis Mittwochmittag, wenn die meisten Schausteller eintreffen, muss die Grundversorgung stehen«, sagt Cieliebak. Deshalb begann die Mission »Sünne Peider« für die Stromexperten schon Montag früh um 4 Uhr. »Zwei Stunden gehen für die Anfahrt drauf. Der erste Arbeitstag in Versmold dauert für uns 14 Stunden.« Von Tag zu Tag rückt dann ein immer kleineres Team an. »Am Freitag kommen wir nur noch zu Dritt. Die letzten Anschlüsse werden kurz vor der Eröffnung hergestellt.«
Damit an den drei tollen Tagen buntes und vor allem auch rasantes Kirmestreiben gesichert ist, ist ein zweiköpfiges Bereitschaftsteam während der Veranstaltung immer vor Ort. »Einen kleinen Stromausfall kann man nie ausschließen. Aber größere Pannen hat es bei uns noch nicht gegeben«, sagt Kurt Cieliebak, der seit 48 Jahren im Geschäft ist. Freitagabend, wenn alle Stromverbraucher eingeschaltet sind, erfolgt ein Kontrollrundgang, der letzte Gewissheit gibt. »Dann lässt sich genau sagen, wo es kritisch werden könnte und die Leistung möglicherweise noch verstärkt werden muss.« Von Sonntagmittag bis Montagmittag erfolgt dann die Abrechnung mit den Nutzern. »Wir halten schon seit Jahren die Preise stabil«, sagt Kurt Cieliebak. 20 000 Kilowattstunden Strom werden erfahrungsgemäß an zweieinhalb Sünne-Peider-Tagen verbraucht. Mit dieser Strommenge könnten fünf Vier-Personen-Haushalte ein ganzes Jahr auskommen.

Artikel vom 22.02.2006