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Musik und Gedanken zeichnen Lebensweg nach

Jesus steht zum Veranstaltungsreihen-Auftakt im Fokus

Versmold (mh). Den Glauben bestärken, christliche Werte in Erinnerung rufen, zur Andacht zusammen kommen, den Horizont weiten: Die Reihe »Musik und Text« der evangelischen Kirchengemeinde Versmold wird in diesem Jahr auf sechs Veranstaltungen erweitert und nahm am Sonntagnachmittag mit »Zwischen Krippe und Kreuz« ihren Anfang.

Aus Bildern, Text und Orgelmusik setzten sich die gut 60 Minuten zum Auftakt zusammen. Pfarrer Karsten Ahrnke sowie Ulrike Ruschhaupt und Hadlef Gronewold an der Orgel hatten die »Musik und Gedanken zum Leben Jesu« zusammengestellt.
Karsten Ahrnke ließ sich dabei von einem Fries des Malers Emil Nolde (1867-1956) leiten und griff zwei Gemälde in besonderer Weise auf: »Kreuzigung« und »Heilige Nacht«. Ahrnke verknüpfte in seiner Besprechung, die sich mit Orgelspiel und Gemeindeliedern abwechselte, Bibeltext und Aufzeichnungen Noldes aus seinem Buch »Mein Leben« mit eigenen Gedanken. Er begann mit der Kreuzesdarstellung und erinnerte daran, dass Gott »durch Leiden und Sterben Jesu die Vertreibung aus dem Paradies sozusagen rückgängig gemacht« habe. Die frohe Botschaft: All die Menschen - Soldaten, trauernde Frauen, Schurken - die auf dem Gemälde um das Kreuz versammelt sind, seien nicht verlassen.
Erst im zweiten Teil widmete sich Karsten Ahrnke der Geburt. In Noldes Darstellung hält Maria ihr Neugeborenes hoch über ihren Kopf, gewissermaßen »in den Himmel«, in dem klar und hell der Morgenstern leuchtet. »Das Bild hat Ausstrahlung, man sieht das Elternglück. Gottheit und Menschheit vereinen sich hier«, beschrieb Karsten Ahrnke.
Im weiteren Verlauf rekapitulierte Ahrnke das Leben Jesu: Wie er mit zwölf Jahren seinen ersten Disput mit Gelehrten gehalten habe, sich dann habe taufen lassen und seine Predigerjahre angetreten habe, Wunder vollbracht, aber auch die hässlichen Seiten des Lebens kennengelernt habe. »Am Anfang sieht die Welt heile aus, doch im Leben lernen wir die Zerstörungskraft der Welt kennen. Gottes Rettung aber wird schließlich symbolisiert durch das Kreuz.«
Zum Schluss zeigte Karsten Ahrnke der Gemeinde ein Plakat der Noldestiftung aus Seebüll, Noldes Todesstadt, auf dem beide Bilder übereinander gelegt abgedruckt sind. Der Effekt sei die theologische Aussage, dass es Krippe ohne Kreuz und Kreuz ohne Krippe gar nicht gebe.
Der musikalische Teil, thematisch und auch die Wirkung betreffend auf die Gesamtstimmung der Andacht abgestimmt, legte einen Schwerpunkt auf verschiedene Versionen des Themas »Wie schön leuchtet der Morgenstern«. Wo Dietrich Buxtehude das Stück aus durch Register und Stil kontrastierenden Abschnitten zusammensetzt, entscheidet sich Niels Wilhelm Gade für eine sehr maßvoll fortschreitende Dynamik ohne Schärfe und harte Kontraste. Zu den von je einem Organisten gespielten Stücken gesellte sich zum Ende Johann Sebastian Bachs Partita »Sei gegrüßt Jesu gütig«, die Niels Wilhelm Gade »zu vier Händen und vier Füßen« bearbeitet hat.
Die nächste Veranstaltung »Musik und Text« findet Karfreitag in der Petri-Kirche statt.

Artikel vom 21.02.2006