21.02.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Geheimnis um
die prinzliche
Staatskarosse

Architekt hilft FCC-Wagenbau-Team

Fürstenberg (eB). Er gehört zum Fürstenberger Rosenmontagsumzug wie das »Amen« in der Kirche: der Prinzenwagen. Seit Wochen ist das Team um Hardy I. (Günter) damit beschäftigt, die »Staatskarosse« für den Prinzen des Fürstenberger Carnevals Clubs startklar zu machen - natürlich unter höchster Geheimhaltung.

Das Scheunentor, hinter dem gewerkelt wird, ist mit einem mächtigen Vorhängeschloss gesichert, die Fenster lassen keinen Einblick zu. Die Scheune von Karl Broer gehört derzeit zu den bestgesicherten Gebäuden in Fürstenbergs. Kein Wunder, hütet sie doch das Geheimnis, das erst am Rosenmontag gelüftet werden soll. Dass hier seit Wochen neun eifrige Freunde dabei sind, den Prinzenwagen zu bauen, hat sich im Karpkedorf zwar herumgesprochen. Doch wie er aussieht, wissen nur ganz wenige.
»Nee«, sagt Erhard Günter, den sie in Fürstenberg seit seiner Wahl zum Prinzen nur noch »Hardy, den Ersten« nennen, »wie der Wagen aussieht wird nicht verraten«. Wie zur Bestätigung gibt Jule, Erhard Günters kleiner Jagdhund, Laut.
Erst nach einigem Drängen lüftet der amtierende Regent das Geheimnis zumindest ein wenig. Motive aus dem Bereich seiner Hobbys sollen zu sehen sein. Immerhin: Hardy geht gerne zur Jagd und macht Musik. Auf dem Wagen ist nicht viel zu erkennen: Der Raum ist dunkel, alles ist in Folie gehüllt.
Wie Erhard Günter zum Prinz Karneval wurde, ist übrigens eine außergewöhnliche Geschichte. Alljährlich wenn der Rosenmontag sich dem Ende näherte, stimmte der leidenschaftliche Karnevalsfreund das Lied an »Ach, wäre ich doch einmal ein stolzer Prinz im Karneval«. Wollten seine Freunde ihn aber darauf »festnageln«, war alles doch nicht ganz so ernst gemeint. Anders im vergangenen Jahr. Erhard sang, seine Freude sprachen ihn wieder darauf an und - welche Überraschung - er sagte Ja. Dem Braten nicht trauend, vereinbarten die Freunde ein Treffen in der Fastenzeit. Bei dieser »Wasserfete« bestätigte Günter seine Zusage.
Die Prinzenwahl im November meisterte der Intensivkrankenpfleger dann auch mit Bravour.
Doch wie sollte es weiter gehen? Zwar verfügten die Freunde und auch Hardy selbst über viel Erfahrung im Wagenbau, doch einen Prinzenwagen hatten sie noch nie gebaut. Unterstützung kam von Bernhard Holtkamp. Der Fürstenberger Architekt fing an zu planen, zu rechnen und zu zeichnen. »Das hat uns sehr weitergeholfen«, erinnert sich Vinzenz Günter. Und Wilfried Hillebrand erzählt von den Arbeiten: »Manchmal war es saukalt, die Farbe wollte nicht trocknen und die Finger waren klamm, aber wir haben durchgehalten«.
»Sehr geholfen haben uns auch unsere Frauen, die haben uns richtig gut bemuttert«, freut sich Bernhard Lücke.
Und so ist das prunkvolle Gefährt nun schon eine Woche vor dem großem Ereignis fertig. Auch die Zugmaschine steht schon angespannt vor dem Wagen. Dieser Trecker ist selbst ein kleines Schmuckstück. Heinrich Wegener, Mitglied der Wagenbauergilde um Prinz Hardy, nennt das 16 PS starke Dieselross, das 1955 von der Firma Hanomag gebaut wurde, sein Eigen und wird es auch beim Rosenmontagsumzug durch Fürstenbergs Straßen steuern.

Artikel vom 21.02.2006