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»Brett-Krimi« geht an Nerven

Schachgemeinschaft Bünde siegt

Bünde (BZ). In einem nervenaufreibenden Krimi holte die erste Mannschaft der Schachgemeinschaft Bünde 1945 in der Verbandsliga gegen Beckum I mit 5:3 beide Mannschaftspunkte.
Leider wird bei den Mannschaftskämpfen kein Schönheitspreis vergeben - sonst hätte ihn Udo Nolte verdient. Bilderbuchmäßig jagte er die umherirrende gegnerische Dame, so daß er nach wenigen Zügen weit entwickelt war, während sein Gegner sich mit seinen Figuren noch in der Ausgangsstellung befand. Diesen glänzenden Anfang krönte er dann mit einem Damenopfer, welches für den Gegner das Matt im 18. Zuge bedeutete.
Ein Leckerbissen für Schachästheten. Mattias Tiedemann und Hartmut Tappen einigten sich mit ihren Gegnern nach ruhigen Partien bald auf remis, während der diesmal außer Form spielende Christian Brunke glatt verlor. Es folgte die erste aufregende Zeitnotphase nach vier Stunden / 40 Zügen, bei der alle Bünder bis auf Christoph Ransiek unklar bis schwierig standen. René Steinbrügge einigte sich mit seinem Gegner in beiderseitig hochgradiger Zeitnot auf unentschieden. Christoph Ransiek verwertete, nachdem er die Zeitkontrolle überstanden hatte, seine Mehrqualität durch sicheres, genaues Spiel, so daß Bünde nun mit 3,5 : 2,5 in Führung lag. Und trotzdem schien ein Sieg fraglich, da es in beiden Partien schlecht aussah.
Ulrich Hagemeier hatte sich verrechnet und eine Figur eingestellt - allerdings dafür zwei verbundene Freibauern bekommen. In einer sehenswerten Figurenführung spielte er damit seinen Gegner an die Wand. Bei der letzten Partie wurden einige Spieler den Verdacht nicht los, daß sich Holger Vogt und der Beckumer Hermann Hillen insgeheim auf Faschingsschach geeinigt hatten. Der Bünder hatte früh eine Gewinnchance, ließ sie aber aus. Sein Gegner gewann die Oberhand und erspielte einen Mehrbauern. Aber auch diesen Vorteil verwertete er nicht - im Gegenteil, er manövrierte derart ungeschickt mit seinem König, daß Holger Vogt mit gutem Blick ein Mattnetz erspähte, aus dem es nur durch ein zweifaches Bauernopfer eine Rettung gab. Danach stand die Bünder Seite wieder auf Gewinn. Doch die mittlerweile zweite nervenaufreibende Zeitkontrolle und sechs Stunden Spielzeit hatten wohl den Nerven des Bünders so zugesetzt, daß er in einer klaren Gewinnstellung die Partie remis gab. Mit 10 : 2 Mannschaftspunkten steht Bünde I weiterhin auf dem dritten Platz. Die Einzelergebnisse : Beckum I - Bünde I 3 : 5, Thomas Bücker - Christian Brunke 1 : 0, Winfried Schmidt - Ulrich Hagemeier 0 : 1, Ernst Motz - Udo Nolte 0 : 1, Volker Henkel - Christoph Ransiek remis, Ronald Klatt - René Steinbrügge remis, Wilfried Schier - Mattias Tiedemann remis, Rudi Brauner - Hartmut Tappen remis, Hermann Hillen - Holger Vogt remis.
In der Bezirksklasse fuhr Bünde III zu Freibauer Lübbecke I und kehrte mit einer 3 : 5 Niederlage heim. Berücksichtigt man, daß die Lübbecker ohne jeden Punktverlust die Tabelle anführen, können die Bünder mit ihrem Spiel durchaus zufrieden sein. Sie hatten während des Spiels nämlich mehr Chancen, als das Ergebnis nahelegt.
Joachim Dinter und Michael Stevens verloren zwar früh und klar. Herbert Bläute wurde in unklarer Stellung seine Zeitnot zum Verhängnis, in der er einen Damenabzug übersah. Heinz Steffen hatte sogar schon eine Figur gewonnen, opferte diese dann, weil er eine Kombination mit Damengewinn sah, die der Gegner aber widerlegte. Der Bünder behielt zwar einen Mehrbauern, kam aber über ein Remis nicht hinaus. Wechselhaft auch die Partie von Hans-Joachim Tiedemann, der eine Qualität im Nachteil war, positonell dies aber mindestens aufwiegen konnte, eventuell sogar insgesamt besser stand. Die einzige Gewinnpartie für Bünde spielte Helge Hennig, der mit einer schönen Kombination die gegnerische Dame gewann und sich durch Bauernumwandlung noch eine zweite Dame holen konnte. Mit ausgeglichenem Punktekonto steht Bünde III auf dem fünften Platz. Die Einzelergebnisse : Freibauer Lübbecke I - Bünde III 5 : 3, Dirk Finkemeier - Herbert Bläute 1 : 0, Stefan Meyer - Joachim Dinter 1 : 0, Markus Schöneberger - Michael Stevens 1 : 0, Johann Dück - Phillipp Spaeth remis, Erhard Vogelpohl - Axel Vahle remis, Erhard Went - Helge Hennig 0 : 1, Gerhard Petzke - Heinz Steffen remis, Thorsten Thiel - Hans-Joachim Tiedemann remis.

Artikel vom 21.02.2006