20.02.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Auf Knüppeln durchs Hücker Moor

Arbeitskreis entscheidet sich für landschaftsgerechte Wege - Vorbild Hiller Moor

Von Kerstin Sewöster
Hücker-Aschen (SN). Spaziergänge am Hücker Moor müssen künftig nicht mehr von der Witterung abhängig gemacht werden. Auf so genannten Knüppelwegen sollen Wanderer trockenen Fußes im Naherholungsgebiet unterwegs sein können. Das hat der Arbeitskreis Hücker Moor einmütig beschlossen.

»Die Anregung kam aus der Bevölkerung«, erklärte Doris Bartelheimer, Sprecherin des Arbeitskreises und Leiterin des Grünflächenamtes der Stadt Spenge. Dass etwas geschehen muss auf dem Wanderweg A1, der schon nach leichten Regenfällen stellenweise nicht begehbar ist (die SPENGER NACHRICHTEN berichteten ausführlich), war dem Arbeitskreis, dem zahlreiche Vereine angehören, längst klar. Die Kosten bereiteten allerdings Kopfzerbrechen.
Die sehr matschigen Stellen auf dem Rundweg sollen mit Holz ausgelegt werden. »Herwart Siebert vom Forstbetriebsbezirk Herford hat Unterstützung signalisiert«, freut sich Doris Bartelheimer über die Entwicklung. Ausgeführt werden könnte die Maßnahme von einer in der Kreisstadt ansässigen Beschäftigungsgesellschaft.
»Knüppelwege sind eine sehr landschaftsgerechte Weggestaltung«, führt Bartelheimer aus. Die matschigen Stellen werden dabei mit etwa zehn bis 20 Zentimeter langen, zurechtgeschnittenen Ästen ausgelegt und anschließend mit Holzhäckseln abgestreut.
Als Vorbild für diese Lösung nannte Doris Bartelheimer das Große Torfmoor im nahegelegenen Hille (Kreis Minden-Lübbecke), das wie das Hücker Moor ein beliebtes Ausflugsziel ist. In dem 500 Hektar großen Naturschutzgebiet werden Führungen angeboten, um eines der letzten Feuchtbiotope in Ostwestfalen vorzustellen. Im Hiller Torfmoor gelangen Wanderer auf so genannten Plankenwegen über den feuchten Grund. Die Planken wurden auf Längshölzer oder Stützen genagelt. Seit dem vergangenen Frühjahr gibt es im Hiller Moor eine besondere Attraktion: Ein Bohlenweg, der in Anlehnung an einen 2000 Jahre alten Bohlenweg angelegt wurde, auf den man im Landkreis Oldenburg gestoßen war. Die mehr als 75 000 teure Maßnahme wurde mit Mitteln der Europäischen Union finanziert.
Für die »kleinere Moorschwester« in Spenge sind derartig aufwändig gestaltete Wege gar nicht notwendig, schließlich verschlammen stets nur kurze Wegstücke. Und so werden sich die Besucher sicher schon bald über »trockene« Spaziergänge am Hücker Moor freuen können.

Artikel vom 20.02.2006