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Nur eine Hälfte mitgehalten

Versmold geht die Puste aus - Steinhagen gewinnt ohne zu überzeugen

Von Sören Voss (Text und Fotos)
Altkreis (WB). Detlef Hein ist um sein Traineramt beim Handball-Landesligisten Spvg. Versmold momentan nicht zu beneiden. Nach dem 25:33 (14:14) im Derby gegen Spvg. Steinhagen muss der »Chefmotivator« bei seinen Schützlingen wieder Aufbauarbeit leisten.

Mal gestikuliert er. Dann nimmt er sich wieder einen Spieler zur Seite und gibt persönliche Anweisungen, um Sekunden später wieder an der Seitenlinie seine Farben nach vorne zu peitschen. Nach den 60 Minuten ist Detlef Hein fast so schweißgebadet wie seine Schützlinge. »Mir sind am Ende einfach die Spieler ausgegangen«, schüttelt der Trainer den Kopf. Er spricht trotz der Niederlage von einer starken Vorstellung: »Hut ab. Die Jungs haben eine Klasse-Leistung gezeigt.«
Besonders die erste Versmolder Hälfte hätte in der Tat eine Belohnung verdient gehabt. Steinhagen beginnt zwar ungeheuer offensiv, doch die cleveren Gastgeber lassen die Cronsbach-Crew immer wieder ins offene Messer laufen. Die Effizienz im Angriff der Fleischstädter ist überzeugend: Von 17 Angriffen finden 14 den Weg ins gegnerische Tor, während ein bärenstarker Rückkehrer Matthias Wehmöller seinen Kasten phasenweise vernagelt. Beim 14:12 (26.) scheint die Überraschung für das Kellerkind gegen den Aufstiegsaspiranten greifbar.
Letztendlich tritt aber doch das ein, was die Steinhagener Fans schon bei Florian Haubrocks 14:14-Ausgleichstreffer drei Sekunden vor der Halbzeitpause prophezeit haben: Versmold wird müde, die dünne Personaldecke offenbart jetzt große Löcher.
Ohne zu überzeugen liegt Steinhagen nach dem 18:18 (42 .) permanent in Front. »Das war heute weder Fisch noch Fleisch. Wir sind überhaupt nicht konsequent zur Sache gegangen«, umschreibt Coach Matthias Wieling später die mäßige Vorstellung des Tabellenzweiten. Den entscheidenden Schritt zu den zwei Auswärtspunkten machen die Gäste dann mit der Umstellung der Deckung. In der massiven 6:0-Formation finden die Versmolder einfach keine Lücke, zumal sich auch noch Marc Uthmann bei einem Sprungwurf den Rücken (Kreuzbein) verdreht hat. »Maut« beißt zwar auf die Zähne, doch fortan fehlt den Gastgebern ohne den kompletten etatmäßigen Rückraum (auch Ketzler und Tappmeier sind verletzt) jegliche Durchschlagskraft. Vier Steinhagener Treffer in Folge (22:18/46.) sorgen für eine Vorentscheidung. »Da war mehr drin«, weiß nicht nur Uthmann: »Wir hatten keine Leute und Steinhagen war heute schwach. Normalerweise müssen wir sie so schlagen.«

Artikel vom 20.02.2006