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Am Wiehen sind wieder die Narren los

Auch Drache Tabaluga machte einen Abstecher ins Bünder Land.

Erste große und farbenfrohe Prunksitzung im wie immer ausverkauften Haus des Gastes

Von Jörn Petring
Bünde/Rödinghausen (BZ). Adi Selent und Harry Bold vom Männerchor Frohsinn am Wiehen hatten ganze Arbeit geleistet. Pünktlich zum Rödinghauser Karnevalsauftakt am Samstagabend hatten sie die neue Bühnendekoration für die erste große Prunksitzung der Session fertig gestellt. Büttenreden, Tanz und Gesang: Die fünfte Jahreszeit ist auf ihrem Höhepunkt angekommen und die Narreteien am Nonnenstein kennen keine Grenzen.

So freuten sich die Organisatoren des Männerchors Frohsinn am Wiehen sowie der Rödinghauser Heimat- und Verschönerungsverein über ein ausverkauftes Haus des Gastes. Alles andere als einen vollen Prunksaal hatte auch niemand erwartet. War doch ein buntes Programm mit vielen musikalischen Höhepunkten und ebenso lustigen wie originellen Büttenreden geplant. Auch in Zeiten von Karikaturenstreit und Vogelgrippe kannte das Karnevalsvolk aus dem Rödinghauser und Bünder Land keine Gnade.
Abgerechnet wurde - wie sollte es anders sein - mit der neuen Bundeskanzlerin Angela Merkel wie im vergangenen Jahr mit Ex-Kanzler Schröder.
Überlassen wurde dieses Privileg Ur-Karnevalist Peter Schneider, der sich dank aufwendiger Schminktechnik in ein unverkennbares Double der Bundeskanzlerin verwandelte.
»Angie Schneider« hielt voll drauf. Ob Gysi, Müntefering oder Fischer, der Oskar oder Ede, ein gutes Haar wurde schließlich an keinem Bundespolitiker gelassen. Auch über den Tellerrand hinaus schauten die Redner in ihrer Büttenkunst. Zum Beispiel die Müh-lenjungs, ein Kabarett- und Karnevalsensemble der besonders politischen Art. Peter Schneider, Harry Bold, Karlheinz Schneider, Adi Selend, Egon Brandmeier, Martin Meier, Werner Schling und Eckhard Roick sangen gemeinsam die Europäische Union samt dem gescheiterten Referendum zu Grabe.
Nicht weniger erbarmungslos auch die Büttenreden von Horst Kaase und Ingelore Klußmann, die sich - nachdem das politische Feld auf allen Ebenen abgegrast war - dem Thema Beziehungen widmeten.
Eine willkommene Abwechslung bot die Tanzgruppe »Moviestar Young«. In einer fetzigen Show zeigten die Tanzschülerinnen Marlene Klußmann, Sabine Sauer, Tina Hüffmeier, Carolin Apel, Carolin Bischoff, Jessica Meyer und Janine Schneider mit Standardtanz und »Dance for Fans« Einlagen ihres großen Könnens. Sängerin Stefanie Earl sorgte mit emotionalen Chartsongs für Gänsehautstimmung Schunkelklänge wurden schließlich wieder von den »Schlager Futzys« Bodo Richter und Rainer Schneider angestimmt. Bei Tanz und Musik der Extraklasse durfte selbstverständlich auch die Showtanzgruppe Rödinghausen nicht fehlen, die unter der Leitung von Jessica Mey ihr Musical »Tabaluga und Lilli« präsentierte. Bis tief in die Nacht hinein feierte die Bünder und Rödinghausener Karnevalsgemeinde, und das Ende der Narrenzeit ist noch lange nicht in Sicht. Schon am Donnerstag, 23. Januar, geht es mit viel »Helau« weiter, wenn die Weiber das Rathaus stürmen.
Mit der zweiten und dritten Prunksitzung am Freitag und Samstag beginnt die heiße Endphase. Wenige Karten sind noch im Vorverkauf zu haben.

Artikel vom 20.02.2006