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»Empfinde die Vorwürfe als zutiefst ungerecht«

Stauss wehrt sich - Uwe Trox übt trotzdem Kritik

Von Dieter Wehbrink
Westrup (WB). Bürgermeister Ekkehardt Stauss zeigte sich sehr betroffen über die Vorwürfe und Angriffe, die er als »zutiefst ungerecht« empfinde. Er verteidigte ausdrücklich das Vorgehen der Gemeinde in Sachen »Offene Ganztagsgrundschule und nahm in Westrup auch Schulamtsleiter Klaus Schumacher in Schutz.

»Es ist nicht fair und anständig, uns manipulierte Zahlen und Verhinderungstaktik vorzuwerfen. Ich bin aus ehrlichem Herzen für die Offene Ganztagsgrundschule, und ich bin dafür, dass sie als Standardangebot hier nach Westrup kommt«, sagte das Gemeindeoberhaupt während der Informationsveranstaltung. In dem Brief, den die Gemeinde an die Eltern geschickt habe, sei ausdrücklich die aktuelle Beschlusslage im Stemweder Schulausschuss berücksichtigt worden. Stauss: »Den Beschlüssen im Schulausschuss hat Herr Riesmeier zugestimmt, ohne als Vorsitzender die Höhe der Elternbeiträge, die Höhe des voraussichtlichen Essen-Entgeltes oder die in Aussicht genommenen Maßnahmenträger näher in Frage zu stellen oder diskutieren zu lassen.« Der 150-Euro-Elternhöchstbeitrag orientiere sich an der ab August 2006 gültigen Landesvorgabe. Gegenstand der Beschlussfassung sei nämlich ein qualitativ hochstehendes Ganztagsangebot gewesen, das nach den Vorgaben des Landes notwendige Betriebskosten von 1 230 Euro pro Schüler und Jahr verursache. Wenn man diesen Standard gar nicht haben wolle, sondern das an der Grundschule Westrup vorhandene SiT-Betreuungsangebot - nur unter anderer Überschrift - durch den bisherigen Trägerverein fortsetzen möchte, hätte man das deutlicher artikulieren und in die Sitzung einbringen müssen. Ein konkretes Angebot einschließlich Kostenaufstellung liege aber bis zum heutigen Tage noch nicht konkret vor. Stattdessen habe Riesmeier Druck gemacht, die Eltern-Info schon ohne Angabe des zukünftigen Maßnahmenträgers auf den Weg zu bringen. Die Idee, den Förderverein als Träger ins Rennen zu schicken, sei ihm erstaunlich spät gekommen.
Der Bürgermeister weiter: »Ich habe natürlich nichts dagegen, wenn man den Eltern ein besonders kostengünstiges Angebot unterbreiten kann.«
An die Adresse der Schule, der Schulkonferenz des Fördervereins und der betroffenen Eltern gerichtet meinte Stauss, dass eine neue Schulausschussitzung anberaumt werden müsse, um die bisherige Beschlusslage gegebenenfalls zu ändern. Nach Vorlage eines konkreten, den Förderrichtlinien entsprechenden Konzeptes ergäben sich vielleicht günstigere Betriebskosten, die man im Schulausschuss beraten und in niedrigere Elternbeiträge umsetzen könne.
Sein Appell: »Sie müssen uns sagen, was sie wollen. Wenn lediglich eine Verlängerung des bisherigen Betreuungsangebotes gewünscht wird, könnten wir uns intensiv damit beschäftigen und uns die ganzen übrigen Diskussionen ersparen.« Tatsächlich gab es während der Versammlung viel Zuspruch für das bisherige Westruper Modell. Dessen Personal erhielt hier besonders viel Lob.
Schulpflegschaftsvorsitzender Uwe Trox übte trotzdem Kritik an Stauss und Schumacher. »Sie haben uns für unser Engagement sehr kritisiert. Dabei hätten Sie erkennen müssen, wie sehr wir an einer Umsetzung interessiert sind. Stattdessen bauen Sie Hürden auf. Ich hätte mir gewünscht, dass Sie das Info-Blatt mit uns gemeinsam erarbeitet hätten. Schule und Eltern hätten die Thematik viel intensiver und harmonischer gestalten können. Vor Wochen haben Sie uns vorgeworfen, wir wären zu weit vorgeprescht. Jetzt hören wir von Ihnen den Vorwurf, wir hätten noch kein Konzept vorgelegt. Doch darüber wollen wir hinwegsehen und nach Wegen suchen, damit die Eltern ihre Kinder anmelden können.« Heftige Kritik äußerte auch Schulleiterin Doris Schwier: »Das Schreiben der Gemeinde ist völlig überzogen. Ich verlange für die Eltern einen neuen Entwurf.«

Artikel vom 18.02.2006