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Trostlose Nullnummer

Delbrücker SC enttäuscht gegen Siegener Reserve

Von Peter Klute
Delbrück (WV). Im neuen Jahr ungeschlagen und zum ersten Mal in dieser Saison ein Heimspiel zu Null: Glückwunsch Delbrücker SC. Doch wer nach der trostlosen Oberliga-Nullnummer gegen die Reserve der Sportfreunde Siegen einen Gratulations-Abnehmer in Reihen der Gastgeber gesucht hätte, er wäre nicht fündig geworden.

Durfte sich der Aufsteiger vor einer Woche noch (völlig berechtigt) über das 1:1 gegen Tabellenführer SC Verl und die größte Einnahme der Vereinsgeschichte freuen, herrschte am Samstag weniger in Anbetracht der Saison-Minuskulisse von 329 Besuchern, sondern vielmehr aufgrund der Leistung Enttäuschung und Ernüchterung. Dass die Zuschauer bei Dauerregen eine andere Beschäftigung vorzogen, war verständlich, der Auftritt des Aufsteigers in diesem Sechs-Punkte-Spiel um den Klassenerhalt nicht.
Es waren die selben elf Spieler wie gegen Verl, die aufliefen, doch es war eine andere Mannschaft. Kein Wille, kein Biss, keine Leidenschaft: So darf sich ein Team im Abstiegskampf nicht präsentieren. Zumal die spielerischen Mängel und das Fehlen eines Spielmachers einmal mehr sichtbar wurden. Einfachste Flanken landeten im Aus oder beim Gegner, der keinen Deut besser war. Mit Oberliga hatte das wenig zu tun, das musste auch Siegens neuer Zweitliga-Trainer Hannes Bongartz auf der Tribüne feststellen.
Zwei Chancen für die Gäste durch den dunkelhäutigen Bakary Sinaba (40./85.), zwei echte für die Hausherren - schlechtes Abspiel von Dietmar Fulhorst zum frei stehenden Raffaele Wiebusch in der 23., Peter Berhorst in der 40. - plus zwei harmlose Distanzschüsse von Wiebusch: Das war's. Für SF-Coach Gerhard Noll reichte es, um zufrieden zu sein: »Wir wollten einen Punkt mitnehmen und den haben wir.« Seinem Gegenüber Roger Schmidt fiel es zunächst schwer, die richtigen Worte zu finden (»Was soll ich sagen?«), seine anschließende Analyse (»Ich mache der Mannschaft keinen Vorwurf, sie hat alles gegeben«) war äußerst fragwürdig. Wenn das wirklich alles war, ist es zu wenig.
Vielleicht wäre die Partie anders gelaufen, wenn Siegens Cem Islamoglus Notbremse kurz nach der Pause gegen Wiebusch vom jungen Schiedsrichter Dominik Nowak aus Kirchhellen mit der fälligen Roten statt der Gelben Karte geahndet worden wäre. Nach 66 Minuten hatte auch der DSC Glück, denn der vorbelastete Stefan Schwanebeck hätte nach einem Foul an Hüsni Tahari Gelb-Rot sehen müssen. Am Ende verlor Delbrück nicht nur zwei wichtige Punkte, sondern auch noch Kapitän Rino Capretti (Leiste) und Dominik Hansjürgen (Zerrung).
Delbrücker SC: Thiel - Schwanebeck (69. Kuhn), Capretti (52. Cirivello), Hansjürgen, Kaesberg - Berhorst, Berkemeier, Welker, Fulland - Wiebusch, Fulhorst (73. Westermeier).
SF Siegen II: Wolff, Islamoglu, Wurm, Seelbach, Jung (89. Kuhlmann), Blecker, Waldrich (76. Sönmez), Bäcker, Danecker, Sinaba, Tahiri (82. Daginnus).
Zuschauer: 329.
Schiedsrichter: Dominik Nowak (Kirchhellen).
Gelbe Karten: Schwanebeck - Islamoglu, Waldrich.

Artikel vom 20.02.2006