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Jasmin kann nicht
stoppen und rast
Tribüne hinauf

Fünfter TVV-Sieg - doch Keeper sauer

Verl (cas). Das Match verlief nur wenig dramatisch und spektakulär: Der TV Verl bezwang den Liga-Letzten Eintracht Dolberg pflichtgemäß mit 29:19 (13:6) - schon der fünfte Sieg hintereinander für den Handball-Verbandsligisten. Der einzige Aufreger: Die rote Karte für Torwart Georgius Triantafillou.

Wutschnaubend und schimpfend verschwand der Verler Grieche auf der Tribüne, wo er sich noch kurz mit einem provozierenden Gäste-Fan anlegte. Der herbeigeeilte Sponsor Mario Mekus musste schlichtend eingreifen.
Triantafillous Empörung war nachvollziehbar. Selbst die Dolberger räumten ein, dass das Strafmaß für das vermeintliche Foul unangemessen gewesen sei. Der bullige Keeper (»Ich habe doch nur den Hampelmann und keinen Bodycheck gemacht«) war Mitte der zweiten Halbzeit mit einem in den Kreis fliegenden Eintracht-Akteur kräftig zusammengerasselt. »Ich foule doch keinen Gegenspieler, wenn wir klar in Führung liegen«, konnte der Keeper keinerlei Verständnis für seine zu harte Zwangsverbannung aufbringen. Sofort nach Spielschluss erkundigte er sich bei den noch sehr jungen Schiedsrichtern nach den Folgen. »Das ist nur eine Matchstrafe, also keine Sperre«, teilte das Bubi-Gespann aus dem Mindener Raum dem erleichterten Triantafillou mit.
Für Aufsehen und Schmunzeln sorgte auch sein Gegenüber: Dolbergs kahlköpfiger Tormann Kolja Koyro füllte mit seiner Sumo-Figur fast das ganze Gehäuse aus. Dennoch versenkte Peter Winkler neunmal das Leder im Netz. Der Linksaußen, der seit kurzem eine modische Kurzhaar-Frisur trägt, befindet sich schon seit Wochen in Topform. »Ich weiß auch nicht, woran das liegt«, findet Power-Peter selbst keine schlüssige Erklärung für sein Dauerhoch. Sein Coach indes schon. »Er trainiert sehr gut«, berichtet Jens Freier.
Jasmin Gojacic kann das derzeit nicht wegen seiner chronischen Schulterbeschwerden. Dennoch präsentierte sich der sympathische Glatzkopf vorgestern sehr torhungrig und erfreute zudem das diesmal nicht ganz so zahlreich erschienene Publikum mit einer lustigen Einlage. »Ich konnte nicht mehr stoppen«, schilderte »Jasi« seinen unfreiwilligen Vier-Stufen-Sprint auf die Tribüne mitten in die Zuschauer hinein. Und im Spurt ging es ebenso schnell wieder runter. »Ich wollte auch ein bisschen Show machen. Schade, dass ich keine Zeit mehr hatte für ein paar Liegestütze«, schmunzelte Gojacic später
Spaß hatten diesmal alle. »Ich freue mich, dass wir bis zum Ende konsequent durchgespielt haben«, bescheinigte Jens Freier seinem Team 60 Minuten Volleinsatz. Olaf Voss schonte sich ebenfalls nicht. Der umworbene Routinier wird auch in der nächsten Saison den TVV-Dress tragen. »Ich habe dem Verein für ein weiteres Jahr meine Zusage gegeben.«
TVV: Triantafillou, Hellmann - Winkler (9), Lewerenz (2), Freier, Venker (1), Jahn, Perschke (5/3), Voss (5), Gojacic (7), Diekmann, Ewers.

Artikel vom 20.02.2006