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Muslime fordern Anerkennung und Toleranz

Polizei spricht von 700 Teilnehmern


Von Hubertus Hartmann
Paderborn (WV). Die weltweiten Proteste gegen die Mohammed-Karikaturen haben fünf Monate nach deren Veröffentlichung auch Paderborn erreicht. Bei einem friedlichen Demonstrationszug vom Maspernplatz zum Rathaus forderten Muslime am Samstag mehr Toleranz und Anerkennung sowie Respekt vor ihrem Glauben. Die Polizei bezifferte die Zahl der Teilnehmer auf rund 700.
»Paderborner Muslime für Frieden ohne Provokation« stand auf einem der zahlreichen Transparente. Über Megaphon skandierte Yasin Sönmer vom Islamischen Zentrum Schlagworte wie »Menschen sind wichtiger als Öl«, »kein Kampf, sondern Dialog der Kulturen«, »keine Hetze in den Medien«, »gegen Diktaturen und gegen Unterdrückung der Meinungs- und Pressefreiheit« oder »auch wir sind das Volk«.
»Wir Muslime in Paderborn können nicht tatenlos zusehen, wie auf der ganzen Welt unter dem Deckmantel der Pressefreiheit Muslime diffamiert und beleidigt werden«, sagte Engin Sakal, Vorsitzender des städtischen Ausländerbeirats, als einer der Redner. Der jetzige Streit sei nur die Spitze eines Eisbergs«, glaubt Sakals Stellvertreterin Sabah Ahmed-Brockmann. Vor allem der Nachdruck der dänischen Karikaturen in französischen und deutschen Medien zeige »die wachsende Intoleranz gegen uns Muslime«. Muslime würden in Deutschland bewusst ausgegrenzt, Chancengleichheit sei nicht gegeben, die Integrationspolitik gescheitert.
Sie rief die Paderborner auf, sich von den Karikaturen zu distanzieren. Stehen blieben allerdings nur wenige. Viele gingen an der Demonstration scheinbar achtlos vorbei. Einige schüttelten den Kopf, und auch halblaut gemurmelte Beschimpfungen waren zu hören.

Artikel vom 20.02.2006