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Weniger Mitarbeiter
an Dümmer-Standorten

ZF Lemförder zieht Bilanz - Keine Einstellungen

Lemförde (ni). »Wir müssen von den Japanern, speziell von Toyota, lernen. Sie sind uns von den Produktionsabläufen her weit voraus«, zog Reinhard Buhl, Vorsitzender der Geschäftsführung von ZF Lemförder Fahrwerktechnik ein grobes Fazit aus den Zahlen, die er im Rahmen des Jahresrückblicks vorstellte.

Trotz eines Umsatzanstieges im Gesamtkonzern um 18 Prozent auf 2,29 Milliarden Euro war erneut ein Rückgang beim Ergebnis zu verzeichnen. Im Gegensatz dazu sei die Zahl der Mitarbeiter weltweit um 2,6 Prozent gestiegen. An den Standorten rund um den Dümmer ist allerdings ein Rückgang zu verzeichnen. »Wir haben nicht entlassen und wollen das auch nicht. Der Rückgang bei der Mitarbeiterzahl hat seine Ursachen hauptsächlich in auslaufenden Zeitverträgen«, erklärte Buhl.
In Deutschland bemühe man sich, die Zahl der ZF-Mitarbeiter konstant zu halten. So verbuchte etwa das Werk Damme eine Umsatzsteigerung von 105 Millionen auf 110 Millionen Euro. Für 2006 kalkuliere man mit einem Umsatzrückgang auf 95 Millionen Euro. Die Zahl der Beschäftigten reduzierte sich von 483 auf 453 (1996: 434). Der Umsatz in Dielingen steigerte sich vom 61 Millionen auf 92 Millionen Euro in 2005. Für 2006 rechnet Buhl aber mit einem Rückgang auf 47 Millionen Euro. Im gleichen Zug ging die Mitarbeiterzahl von 936 auf 805 zurück. Für 2006 rechnet der Konzern mit nur noch 740 Mitarbeitern.
Bei der Fahrwerktechnik in Diepholz ging der Umsatz von 208 Millionen auf 165 Millionen zurück und wird sich - so Buhl - konsolidieren. Gleiches gelte für die Mitarbeiterzahl. Im Bereich der Schaltungstechnik sei eine Steigerung von 132 auf 149 Millionen festzustellen. Dies werde sich auch in diesem Jahr fortsetzen. In diesem Bereich rechne man mit einer weiteren Steigerung der Angestellten-Zahl, so Buhl. Im Werk Wagenfeld gehe ZF von einem nahezu konstanten Umsatz aus. Die Zahl der Mitarbeiter reduziere sich aber auch hier im kommenden Jahr von 246 auf 227.
»Nach wie vor gibt es in der Fabrikation keine Neueinstellungen. Wir nutzen die Chance, um Befristungen abzubauen. Außerdem verlassen unser eigenes Ausbildungszentrum etwa 30 bis 40 junge Menschen pro Jahr, die wir halten möchten«, erklärte Buhl die derzeitige Personalpolitik. Nachwuchssorgen für den Forschungs- und Entwicklungsbereich habe man durch Kontakte zu den umliegenden Fachhochschulen nicht.
»Wichtig ist uns, die Belegschaft zu halten«, meinte Buhl. Deswegen sei im Dezember 2005 mit den Betriebsräten eine Vereinbarung zur Sicherung der Beschäftigung an den Standorten rund um den Dümmer getroffen worden. »Bis zum Jahr 2010 haben wir die Arbeitsplätze durch diese Vereinbarung abgesichert«, antwortete Buhl auf die Frage nach den Perspektiven für die heimischen Standorte. Das Unternehmen habe einen großen Auftrag in Höhe von 60 Millionen Euro erhalten. Auch habe ZF einen weiteren Auftrag in Höhe von zwölf Millionen Euro aus Australien an das Diepholzer Werk weitergegeben. »Wir können hier steuern«, erklärte Buhl.
Die Konsequenzen für den Vorsitzenden der Geschäftsführung: »Wir müssen die Qualität weiter steigern, noch mehr tun in Richtung Langlebigkeit der Produkte. Wir müssen Investitionen optimieren, nicht herunterfahren, aber bewusster einsetzen. Dann sehe ich eine Chance, in Deutschland weiter erfolgreich zu sein.«

Artikel vom 18.02.2006