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Comeback mit Doppelsieg

Tennis: Fans feiern McEnroe und dessen Geburtstag

San Jose (dpa). »Big Mac« ist wieder da, und die Rückkehr der Tennis-Legende auf die ATP-Tour in San Jose/Kalifornien war perfekt inszeniert.

19 Minuten, bevor sein 47. Geburtstag anbrach, nutzten der grauhaarige Amerikaner und sein Doppel-Partner Jonas Björkman aus Schweden in der Nacht zum Donnerstag den Matchball zum 6:3, 6:3-Erfolg über Wayne Arthurs/Stephen Huss (Australien).
Es war McEnroes erster Auftritt in einem ATP-Wettbewerb seit zwölf Jahren. Zuletzt hatte der frühere Weltranglistenerste 1994 an der Seite von Boris Becker in Rotterdam verloren. »Der alte Haudegen wollte den jungen Kerlen ein paar neue Tricks beibringen«, sagte McEnroe schmunzelnd. Er habe sich von George Foreman, der mit 44 Jahren erneut Weltmeister im Boxen wurde, und Chris Chelios, Kapitän der US-Eishockeyteams in Turin, inspirieren lassen. »Der ist 44 und sieht aus wie aus Granit gehauen«, sagte McEnroe über seinen Kumpel.
Dass das Comeback-Match des größten »Rotzlöffels«, den es je im Tennis gegeben hat, mit seinem Geburtstag zusammenfiel, war ein Glücksfall. Kurz vor Mitternacht rollte eine große Geburtstagstorte auf den Center Court, und 7158 Fans sangen »Happy Birthday«. Das Benehmen des als Choleriker bekannten McEnroe war tadellos. Die berühmt-berüchtigten Wutausfälle zelebriert er nur noch gegen Bares bei Schaukämpfen.
John Patrick McEnroe wurde 1959 als Sohn eines amerikanischen Luftwaffenoffiziers in Wiesbaden geboren. Seinen Rufnamen erbte er vom Vater, seinen zweiten Vornamen bekam später auch sein jüngerer Bruder, der Kapitän des Daviscup-Teams der USA. Das Namenswirrwarr ist nicht immer zu durchschauen. Als sein Vater im Januar in Melbourne zu Gast bei den Australian Open war und sich beim Einsteigen in ein Taxi als John McEnroe vorstellte, meinte die Fahrerin schlagfertig: »Und ich bin Martina Hingis.«

Artikel vom 17.02.2006