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Drei Jahre
Jugendhaft

Vergewaltiger verurteilt

Von Dirk Bodderas
Rheda-Wiedenbrück/Gütersloh (WB). Zu drei Jahren Haft verurteilte jetzt das Jugendschöffengericht Gütersloh einen 18-jährigen Auszubildenden, der im Mai 2005 in Batenhorst ein junges Mädchen vergewaltigt hat.

Während der Staatsanwalt eine zweijährige Bewährungsstrafe forderte - dem hätte sich die Verteidigung angeschlossen -, plädierte die Vertretung der Nebenklägerin dafür, den jungen Mann vier Jahre hinter Gitter zu schicken. Vorsitzender Richter Ulrich Koschmieder mochte sich beiden Anträgen nicht anschließen und setzte eine 36-monatige Jugendstrafe fest.

Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Wie Gerichtspressesprecher und Richter Edmund Rammert auf Anfrage erklärte, habe der Verteidiger des jungen Mannes Rechtsmittel eingelegt. Möglich ist unter anderem eine erneute Verhandlung vor der Jugendkammer des Bielefelder Landgerichts. Herbert M. (Namen geändert), zeigte sich während der Hauptverhandlung vor dem Jugendschöffengericht geständig. Wie das WESTFALEN-BLATT im Mai vergangenen Jahres exklusiv berichtete, hatte Herbert M. sein zum Tatzeitpunkt 17-jähriges Opfer zunächst mit einem perfiden Trick von Zuhause weggelockt...Antonie L. hatte zusammen mit einer Freundin in der Nacht von Freitag auf Samstag, 20./21. Mai, eine Großveranstaltung besucht, war müde geworden und nach Hause gefahren. Gegen 4.30 Uhr klopfte Herbert M. an die Haustür und forderte den Teenager auf, mitzukommen. Ihrer Freundin sei etwas passiert, behauptete der 18-Jährige und verschwand in der Dunkelheit. In Sorge um ihre Freundin folgte die junge Frau dem Unbekannten - eine folgenschwere Entscheidung.
Nahe der Beckumer Straße zerrte Herbert M. sein Opfer ins Gebüsch und vergewaltigte es. Wie Antonie L. zu Protokoll gab, konnte sie sich losreißen, nach Hause laufen und von dort aus die Polizei verständigen.
Schon am nächsten Tag wurde Herbert M. festgenommen - er hatte am Tatort sein Portemonnaie nebst Ausweis verloren. M. wurde am folgenden Sonntag dem Haftrichter vorgeführt. Der erließ allerdings keinen Haftbefehl.

Artikel vom 18.02.2006