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Nach Fleischskandal boomt
Gemüse frisch vom Feld

Kornelia Wölki bedient ernährungsbewusste Kunden

Von Melanie Suhr
Steinhagen (WB). »Woher kommt eigentlich der Dreck an den Kartoffeln?« fragen sich viele Kinder. Und auch so mancher Erwachsener denkt, dass Blumenkohl und Brokkoli das ganze Jahr über geerntet werden. Obst und Gemüse - ob heimisch oder exotisch - liegen zu jeder Jahreszeit im Supermarkt-Regal. Was jetzt wirklich Saison hat, das weiß Kornelia Wölki vom Gemüsehof Ströhen.

»Was kocht man denn mit Pastinaken oder Wirsing?«, wird die Gemüse-Fachfrau häufig gefragt. Für solche Fälle hat Kornelia Wölki immer ein paar Rezepte parat. Wer auf dem Ströhen einkauft, der achtet auf gesunde Ernährung - und kauft das Gemüse überwiegend dann, wenn es gerade Saison hat. »In den letzten zehn Jahren sind es immer mehr Menschen geworden, die bei Obst und Gemüse auf Qualität achten«, schildert Wölki ihre Erfahrungen. Vor allem in Zeiten von Fleischskandalen nimmt ihre Kundschaft zu. »Manche steigen dann von Fleisch auf gesundes Gemüse um.«
Aus dem eigenen Garten kommen bei Kornelia Wölki derzeit Grünkohl, Schwarzwurzeln, Pastinaken, Porree, Rote Beete, Sellerie, Sauerkraut, Möhren, Kürbis, Steckrübe, Wirsing und ein Salat namens Winterposteleien. Weiß- und Rotkohl lässt sie in Versmold anbauen. Bei Wölkis Zuhause kommt fast nur auf den Tisch, was selbst geerntet wurde. »Heute Mittag gab es Rote Beete-Suppe und Gulasch mit Kürbis«, verrät die 52-Jährige.
Während in ihrem eigenen Hofladen noch die Wintergemüse in den Regalen liegen, widmet sich Kornelia Wölki schon wieder den Frühlingssorten. Radieschen, Spinat, Kohlrabi und Stielmus stehen als zurzeit noch zarte Pflänzchen im Gewächshaus.
Ihre Kundschaft, hat Wölki beobachtet, veränderte sich in den vergangenen Jahren. Kamen früher eher alternativ eingestellte Menschen, sind es heute überwiegend Eltern junger Kinder, alte und kranke Leute und solche, die sich einfach etwas Gutes gönnen wollen. Das schönste ist für die 52-Jährige, wenn ihre Kunden ihr berichten, dass Allergien nachgelassen, Zipperlein besser geworden sind. »Das zeigt mir, dass ich das Richtige tue.« Am Anfang eines jeden Jahres kommen auch vermehrt diejenigen, die sich vorgenommen haben, gesünder zu leben oder abzunehmen.
Weil es nach den Richtlinien von Demeter zugeht, wird auf dem Gemüsehof Ströhen keine Chemie benutzt. Pflanzenschutz wird stattdessen mit gemahlenem Hornkiesel oder einem Teeaufguss aus Brennnessel betrieben. »Das macht zwar sehr viel Arbeit, ist aber deutlich gesünder«, ist die Steinhagenerin überzeugt.
Gemüse in der Saison zu kaufen ist nicht nur eine Sache der Frische, sondern auch eine Preisfrage. »Eine Paprika zum Beispiel kostet außerhalb der Saison gut und gerne das Dreifache«, weiß Wölki. Weil es die Kunden aber verlangen, werden auch Paprika, Blumenkohl und Brokkoli auf dem Gemüsehof angeliefert. »Ich selber würde zum Beispiel nie vor März Tomaten essen!«

Artikel vom 17.02.2006