17.02.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

30 Gesamtschüler haben immer
noch keinen Ausbildungsplatz

Übergangscoach will Betrieben bei Auswahl und Begleitung helfen

Werther (dh). Von 38 Gesamtschülern, die nach den Sommerferien eine Ausbildung beginnen wollen, haben gerade einmal acht eine Lehrstelle gefunden. 30 schreiben nach wie vor Bewerbungen oder haben sich umorientiert. Sie gehen dann »halt doch« weiter zur Schule. Übergangscoach Bettina Diersche fordert Betriebe auf, jungen Menschen eine Chance zu geben.

Seit einigen Monaten ist Bettina Diersche im Auftrag des Kreises Gütersloh im Rahmen des Projekts »Erfolgreich in Ausbildung« (wir berichteten) als Übergangscoach im Einsatz. Ihr Büro hat sie im Rathaus bezogen. Doch viel wichtiger ist ihr, dass sie als »Nahtstelle« fungiert. Die Expertin will zwischen Schülern und Unternehmen vermitteln.
»Die Schüler suchen intensiv, haben im Durchschnitt zehn Bewerbungen geschrieben«, sagt Bettina Diersche. Doch es hagele nur Absagen. Lehrstellen als Köchin, Frisörin, Tischler, Kaufmann/-frau im Einzelhandel, Floristin, Garten- und Landschaftsbauer oder Informationselektroniker werden noch gesucht. Doch man lege den Schülern auch Alternativen nahe, betont Diersche.
»Gerade waren die Anmeldetermine für die Berufskollegs gelaufen, da haben sich viele Schüler ohne Ausbildungsplatz noch angemeldet«, erzählt Rosi Heinrich, stellvertretende Leiterin der PAB-Gesamtschule. Das sei sehr schade, denn: »Diese Schüler wollen eigentlich arbeiten, und die Situation wird für sie in einem Jahr nicht besser.«
Susanne Frisch, Abteilungsleiterin der Jahrgangsstufen 9 und 10 hat eine weitere Sorge: »Wir geben die Schüler im Sommer ab, dann sind viele bei der Lehrstellensuche auf sich allein gestellt.« Deswegen fordert sie auch die Eltern auf, ihre Kinder bei der Bewerbung zu unterstützen und zu motivieren.
»Wir wollen in Werther noch einmal alle Ausbildungsbetriebe ansprechen«, sagt Bürgermeisterin Marion Weike. Dass die Betriebe mit ihrem Auszubildenden nicht allein gelassen werden, betont Lehrer Dieter Wissmann: »Wir geben die Schüler nicht nur ab, der Übergangscoach begleitet sie auch«, erklärt er. Und noch mehr: Bettina Diersche will den Betrieben schon bei der Auswahl der Auszubildenden zur Seite stehen. »Schließlich kenne ich die Jugendlichen schon sehr gut«, betont sie. Bis zum 18. Lebensjahr der Auszubildenden steht sie ihnen und ihrem Ausbilder mit Rat und Tat zur Seite.
Der Übergangscoach sucht auch Betriebe, die bereit sind, ein fingiertes Bewerbungsgespräch durchzuführen, um die Schüler fit für solche Situationen zu machen. Bettina Diersche ist erreichbar unter % 0 52 03/705-80 oder 01 60/92 09 87 29.

Artikel vom 17.02.2006