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Rundreise vor der
eigenen Haustür

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Versmold (GG). Einen überaus gelungenen Streifzug durch die Region unternahmen am Mittwochabend Stefan Nölke und Ludger Steinbrede in der Vhs-Reihe »Reisewelten«. Das Duo präsentierte unter dem Titel »Ostwestfalen - Reisen bis vor die Haustür« 70 Minuten lang einen literarisch-künstlerischen Fotorundgang der ganz anderen Art.
Dabei handelte es sich um eine Premiere. »Wir machen bewusst keine typische Bildergeschichte, sondern möchten, dass unsere gezeigten Bilder unsere erzählten Geschichten ergänzen. Das bedeutet, dass die gezeigten Bilder nicht immer mit dem Inhalt der Geschichten stimmig sein müssen«, erklärte der »fotografierende Part« des Duos, Ludger Steinbrede, der sich genau wie Stefan Nölke und Kurt Gramlich von der Vhs Ravensberg über den großen Zuspruch der Besucher freute. Mehr als 200 Bilder hatte der Versmolder Ludger Steinbrede während eines Jahres aufgenommen, während sich Stefan Nölke mehr um die begleitenden Geschichten und die musikalische Untermalung kümmerte. Allerdings hat auch er schon öfters zur Kamera gegriffen.
Stefan Nölke, der das Prosa-Schreiben als Hobby pflegt, war einigen Besuchern bereits von seinem vor einem Jahr gehaltenen Vhs-Vortrag über Lappland bekannt. »Ich werde bei der Ostwestfalenrundtour einen Bogen von den Germanen bis zur heutigen Zeit schlagen. Auch bei der Musik wird es sicherlich untypisch zugehen, denn neben einer Bachvariation aus Afrika wird auch eine Komposition von Mozart aus Ägypten und Musik aus Versmold zu hören sein. Dazu konnte ich das Vokal-Ensemble von Jacqueline Kroll gewinnen, die auch schon beim Stadtfest aufgetreten sind«, erklärte Stefan Nölke, der mit der Musik und den Tönen wie beispielsweise Hühnergegacker und Stimmgewirr versuchte, »die gesamte Welt zu berühren«. Bei den drei Erzählungen »Bahnhof und Hund«, »Die Insel« und »Freilaufende Hühner« handelte es sich um erfundene Gedanken, die sich durch die Inspiration menschlicher Begegnungen nährten. »Ich bin losgewandert, bin mit der Bahn gefahren, habe Menschen erlebt und gesehen und mir meine Geschichten gesucht«, sagt Stefan Nölke. Er habe auch schon mal hinter einer Hausecke für ein gutes Bild gelauert.
In den Erzählungen ging es um Mut, Angst, Festhalten und Loslassen. Die gelungenen, sehr harmonischen Fotos zeigten Winterlandschaften, das »Versmolder Bruch« im morgendlichen Nebel, den Golfplatz von Marienfeld, die Kirchen von Bockhorst und Versmold, verschiedene Bahnhöfe aus Ostwestfalen, Friedhöfe und Bahnstrecken aus Sicht des Lokführers. Hierzu gab es beispielsweise die Anekdote vom Rottweiler namens Fischer, der dafür sorgte, dass ein ganzer Zug kurz stoppte. »Das war ein Beispiel von Großzügigkeit, weil der Zug den Hund nicht überfuhr« erläuterte Stefan Nölke den tieferen Sinn. Auch Kinder beim Spielen, eine Schaf-und Hühnerherde, Sommerimpressionen sowie Stillleben mit Fahrrädern und Türscharnieren bereicherten den fotografischen Spaziergang durch die ostwestfälische Region.
Wichtig war Stefan Nölke und Ludger Steinbrede auch, dass nicht nur einfach Geschichten erzählt und Fotografien gezeigt wurden, sondern auch die Phantasie der Besucher Anregungen fand.

Artikel vom 17.02.2006