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Weitere Aufgaben für Pfarrer

Gemeinsame Konferenz aller vier Kirchenkreise in Bad Oeynhausen

Bünded (BZ). Pfarrerinnen und Pfarrer aus den vier ostwestfälischen Kirchenkreisen Herford, Lübbecke, Minden und Vlotho treffen sich am kommenden Mittwoch, 22. Februar, zum ersten Mal zu einer gemeinsamen Konferenz im Martin-Luther-Hof in Bad Oeynhausen-Rehme. Die vier Kirchenkreise bilden einen Gestaltungsraum, eine regionale Kooperationsebene, innerhalb der Evangelischen Kirche von Westfalen.

Auf Einladung der Superintendenten beraten Pfarrerinnen und Pfarrer zwischen Buchholz/Schlüsselburg im Norden und Elverdissen im Süden, Eisbergen im Osten und Dielingen im Westen über das zukünftige Bild ihres Berufsstandes.
Nicht erst mit dem Reformprozess, den die westfälische Kirche seit einigen Jahren durchläuft, ändert sich das Bild des Pfarrers und der Pfarrerin. Ihre Aufgaben wachsen, verändern und gestalten sich neu. Zu den klassischen Aufgaben wie Amtshandlungen, Seelsorge und kirchlicher Unterricht, kommen spezielle Profile wie die Notfallseelsorge oder Anforderungen wie das Gebäudemanagement hinzu.
Gleichzeitig steigt die Zahl der Gemeindeglieder pro Pfarrstelle. Die Landeskirche geht von einer Richtzahl pro Pfarrstelle aus, die bei 2700 Gemeindegliedern liegt. Der Kirchenkreis Herford rechnet mit 3000 Gemeindegliedern, die von einem Pfarrer oder einer Pfarrerin begleitet werden. Im ländlichen Raum kommen durch Zusammenlegungen von Kirchengemeinden immer weitere Wege hinzu.
Einige Pfarrstellen werden in Zukunft nur im eingeschränkten Dienstumfang versehen werden. »Wie kann der Pfarrdienst im Rahmen einer halben Stelle zeitlich und inhaltlich bestimmt werden?«, ist eine der Fragen, mit der sich die Teilnehmer beschäftigen werden. Ob Teildienst oder wachsende Gemeindegliederzahlen: Ein Pfarrer oder eine Pfarrerin wird nicht mehr alle Aufgaben selbst erfüllen können. »Wie werden die Aufgaben eines Pfarrers oder einer Pfarrerin also künftig aussehen?«, wird eine weitere Frage sein.
Zu Beginn der Diskussion referiert Professor em. Dr. Manfred Josuttis aus Göttingen über Modelle des Pfarramtes. Am Nachmittag diskutieren die Beteiligten in mehreren Arbeitsgruppen über die Spannung zwischen Erwartungen aus der Kirchengemeinde, eigenem Rollenverständnis und Dienstbeschreibungen. Die Arbeitsgruppen werden begleitet von Superintendent Dieter Wentzek, Hagen, Pfarrer Gerd Kerl, Leiter des landeskirchlichen Fortbildungsinstituts, und Superintendent Dieter Rau aus Pirna, Sachsen.

Artikel vom 17.02.2006