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Driburger Ahorn erzielt Top-Preis

Größte Holz-Submission in Deutschland lockt Käufer nach Neuenheerse

Von Michael Robrecht
Bad Driburg/Neuenheerse (WB). Die größte Holz-Submission in Deutschland hat Interessenten aus dem ganzen Bundesgebiet nach Neuenheerse gelockt. 3800 Festmeter ausgesuchtes Holz aus den Wäldern der Kreise Höxter, Paderborn und Lippe sind dort angeboten worden. »98 Prozent der Stämme wurden verkauft«, freute sich Forstdirektor Ernst-Heinrich Uber über den Erfolg der Veranstaltung.

Durch den Zusammenschluss des Bad Driburger Forstamtes mit dem Forstamt Paderborn, dem Gemeindeforstamt Willebadessen, dem fürstlichen Forst Corvey, den Forsten des Grafen von Westphalen in Fürstenberg sowie dem Forstmanagement des Landesverbandes Lippe zu einer einzigen Groß-Submission konnte die Bedeutung der Verkaufsveranstaltung enorm gesteigert werden. »Neben einer Submission in Schleswig-Holstein ist dieser Termin für Holzkäufer in Deutschland der Wichtigste geworden«, zeigten sich die Förster mit dem Kooperationscoup zufrieden.
»Das Höchstgebot erreichte ein Ahorn mit 2,18 Festmetern, der aus dem Wald des Grafen von Oeynhausen-Sierstorpff in Bad Driburg stammte und 1100 Euro pro Festmeter gebracht hat«, berichtete Forstdirektor Hans-Ulrich Braun (Landesverband Lippe). Auf Platz 2 kam eine Eiche aus Paderborn für 984 Euro pro Festmeter. »Das sind ordentliche Erlöse für teilweise 200 Jahre alte Bäume«, meinte Forstdirektor Uber. Die »Rosinen aus den Wäldern« sind teilweise noch in der Napoleon-Zeit gepflanzt worden: »Das Interesse an Eichen-Stammholz ist hoch. Die Preise sind um fünf bis zehn Prozent gestiegen«, rechnete Forstdirektor Braun vor.
Fast eine Million Euro sind bei der Submission umgesetzt worden. »Wir haben sieben Prozent mehr erzielt«, zeigten sich Uber und Braun zufrieden. Anders als bei einer Auktion, wo vor Ort die Preise mit dem Hämmerchen festgesetzt werden, müssen die Bieter (31 waren es dieses Jahr) bei einer Submission ihre Gebote vorher schriftlich einreichen. Sägewerke und und Furnierbetriebe (überwiegend aus NRW, Hessen, Niedersachsen) kaufen die guten Hölzer, die jedes Jahr in heimischen Wäldern kräftig nachwachsen. Diese Werke verkaufen das Holz weiter an die Möbelindustrie. »80 Prozent des Holzes verbleibt im Umkreis von 100 Kilometern. Es gibt nach Eiche heute sogar Nachfrage aus Polen«, hatte Ernst-Heinrich Uber festgestellt. Er freute sich darüber, dass der Stellenwert des Holzes viel besser geworden ist.
An vier Lagerstätten (Schieder, Entenkrug bei Horn, Nieheim als größter und Paderborn) werden die Stämme angeboten. 286 Festmeter Eiche für im Durchschnitt 427 Euro (pro Festmeter) wurden verkauft, ferner 17 fm Roteiche (213 Euro), 78 fm Esche (167), 102 fm Ahorn (313), 42 fm Kirsche (320) und 15 fm Lärche (133). Der Eschen-Stammholz-Markt verzeichnete einen Preisrückgang von 30 Prozent. Der Buche-Boom ist etwas abgeebbt
Eine Holz-Submission müsse heute zügig über die Bühne gehen, so Ernst-Heinrich Uber, der sich an frühere Jahre erinnerte, wo die Submission »ein gesellschaftliches Ereignis im Driburger Kurhaus mit Essen und Gesprächen« war. Heute hätten die Holzkäufer keine Zeit mehr. Die Bündelung der Termine der Forstämter habe sich für die Kunden bewährt.

Artikel vom 17.02.2006