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Kreis Gütersloh steht
vor einem Spagat

Vogelgrippe: Krisenstab berät Vorgehen


Von Michael Delker
Kreis Gütersloh (WB). Sollte die Vogelgrippe den Kreis Gütersloh erreichen, sind die zuständigen Behörden für den Notfall gerüstet. Zu diesem Ergebnis kam der Krisenstab, der gestern unter der Federführung von Landrat Sven-Georg Adenauer tagte.
»Besprochen wurde zum Bespiel, ob im Notfall die Schleusen für die Schutzzone umgehend abgerufen werden können«, berichtete Kreis-Sprecherin Carola Adenauer auf WESTFALEN-BLATT-Anfrage. Ihren Angaben zufolge hat sich die erste Aufregung gelegt. Nachdem auf Rügen mit dem Vogelgrippe-Virus infizierte Schwäne tot aufgefunden wurden, hatten sich viele verunsicherte Bürger im Kreishaus gemeldet. »Es ging um Fragen wie ÝIch habe eine tote Drossel gefunden. Was soll ich tun?Ü«, sagte Carola Adenauer, die den Bürgern den folgenden Tipp gibt: einen großen Bogen um das tote Tier machen und den Kreis oder das örtliche Ordnungsamt informieren. Weil die personellen Ressourcen des Kreisveterinäramtes begrenzt sind, feilt die Behörde derzeit an einem Konzept, das die 13 Städte und Gemeinden mit einbindet, damit totes Geflügel umgehend zur Untersuchung eingesammelt werden kann.
Die Situation ist für den Kreis nicht einfach. Auf der einen Seite gilt es, Tiere vor dem Vogelgrippe-Virus zu schützen. Auf der anderen Seite soll der wirtschaftliche Schaden für die Züchter im Kreis Gütersloh so gering wie möglich gehalten werden. Diese können zwar bei strengen tierärztlichen Kontrollen Ausnahmegenehmigungen erwirken, müssen allerdings bei der Rückkehr der Zugvögel auch mit Präventivmaßnahmen rechnen. »Wir müssen flexibel reagieren und einen Spagat hinbekommen. Dafür ist die Geflügelzucht für den Kreis Gütersloh wirtschaftlich zu wichtig«, sagte Carola Adenauer. Stichprobenartige kontrollieren will der Kreis, ob die Geflügelhalter die Aufstallungspflicht befolgen. Strafen von bis 25 000 Euro drohen denjenigen, die zum Beispiel ihre Hühner weiterhin frei herumlaufen lassen.

Artikel vom 17.02.2006