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Bäckermeister von echtem Schrot und Korn

Heinz Senneka aus Bergheim mit dem »Goldenen Meisterbrief« der Kammer geehrt


Bergheim (nf). Dass die Deutschen als Weltmeister im Brotbacken (300 verschiedene Brotsorten) gelten, ist in erster Linie den tüchtigen Bäckermeistern und dem Bäckerhandwerk zu verdanken, das zu den ältesten überhaupt gehört.
Als Bäckermeister von echtem Schrot und Korn wurde jetzt in Bergheim Heinz Senneka mit dem »Goldenen Meisterbrief« ausgezeichnet -Êdie Ehrung nahmen Ludgerus Niklas, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft und Berthold Henke, der stellv. Obermeister der Innung Höxter Warburg, vor. Mehr als 50 Jahre sorgte der Meister dafür, dass täglich wohl schmeckende Brote die Backstube verließen.
Schon als Zehnjähriger musste Heinz Senneka im strengen Kriegswinter 1941/42 auf den Ortschaften mit dem Brotwagen die Brotlaibe verkaufen, seine Kunden sind ihm all die Jahre treu geblieben: »Als ich aufhörte, hatten manche Tränen in den Augen«, erinnert sich der Jubilar.
Als die Nachricht kam, dass der älteste Bruder Josef im Afrikafeldzug 1942 gefallen war, sagte der Vater nur »Jetzt bist du dran!«. Damit stand schon früh fest, dass Heinz Senneka, der Jüngste von sechs Geschwistern, als Bäcker in die Fußstapfen seines Vaters treten würde. Der hatte in Bergheim die von seinem Vorgänger Sude geführte Bäckerei übernommen. 1946 bis 1949 absolvierte Heinz Senneka hier seine Lehre.
Als der Vater 1955 starb, übernahm er nicht nur das Geschäft, sondern besuchte neben der täglichen Arbeit einen Meisterkurs zum Erwerb des theoretischen und fachlichen Wissens an der Berufsschule Höxter, um am 9. Februar 1956 die Meisterprüfung vor der Handwerkskammer zu Bielefeld abzulegen.
Zusammen mit seiner Frau Anneliese, die er 1959 heiratete, bedeutete das Jahrzehnte lang für beide einen harten, langen 16-Stunden-Tag. Manches war in den Anfangszeiten völlig anders, denn dreimal in der Woche brachten Müller aus der Umgebung das Mehl der Bauern zur Bäckerei, aus dem dann Brot gebacken wurde.
Zu den wichtigsten Abnehmern zählte das Schloss Merlsheim, das mehrmals in der Woche jeweils mit 20 Sechspfündern beliefert wurde.
Anfangs wurde das Brot im Kohleofen mit Holz und Briketts gebacken, später dann mit Öl. Als die Ansprüche stiegen, spezialisierte sich der Betrieb zunehmend auf Torten und leckere Kuchen, die bei Festen und Feiern im weiten Umkreis geschätzt waren. Die geänderten Essgewohnheiten drückten sich auch in den Brötchensorten aus, zuletzt gab es bis zu zehn verschiedene.
Insgesamt viermal wurde die Bäckerei umgebaut und renoviert, die Heinz Senneka 1995 verpachtete. Brot aber ist seine Leidenschaft bis heute geblieben und er erklärt das Rezept guter Brote: »Eine möglichst lange Backzeit ist das Geheimnis für Geschmack und Aroma.«
Von den fünf Kindern (vier Jungen und ein Mädchen) erlernte Sohn Jürgen zwar das Bäckerhandwerk, studierte aber anschließend Lebensmitteltechnologie, arbeitet als Diplom-Ingenieur und wurde durch das »Omega-3-Brot« bekannt, das er speziell für Herzkranke entwickelte. Und sein Sohn Heinz-Josef ist heute Stadtkämmerer in Steinheim.

Artikel vom 17.02.2006