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Betrunkener Litauer (29)
stürzt aus drittem Stock

Von Rainer Grotjohann und Gerhard Gläsker (Foto)
Kreis Herford (HK). Was stark nach versuchtem Totschlag aussah, entpuppte sich letztlich als (wohl alkoholbedingter) Unfall: Beim Sturz aus dem Fenster eines Mehrfamilienhauses hat sich ein betrunkener Litauer am Mittwochabend schwere Verletzungen zugezogen. Zunächst hatte seine seine Schwester unter Verdacht gestanden, sie wurde vorläufig festgenommen.

In einer Wohnung des Mehrfamilienhauses Hauptstraße 13 waren der 29-Jährige und seine um sechs Jahre jüngere Schwester heftig aneinandergeraten. Zeuge dieses Streites war der Mieter dieser Wohnung, ein Bekannter der beiden Balten. Bei dem Streit blieb es nicht bei Worten , die beiden sollen aufeinander eingeschlagen haben. Auch die Frau war nach Angaben der Polizei alkoholisiert.
Gegen 21 Uhr alarmierte eine Anwohnerin Rettungsdienst und Feuerwehr. Sie hatte bemerkt, dass der Litauer aus dem Fenster imd dritten Stock gestürzt oder gesprungen war. Er blieb auf einem nur etwa 80 Zentimeter breitem Vordach in Höhe des ersten Stocks liegen.
Wenige Minuten später waren Notarzt und Rettungsassistent vor Ort, auch alle Kräfte der hauptamtlichen Feuerwache waren ausgerückt. Der schwer Verletzte war ansprechbar, konnte sich jedoch nicht bewegen. Während sich Arzt und Rettungsassistent um den Litauer bemühten, tobte dessen Schwester in der Wohnung weiter. Sie soll die Helfer aus dem dritten Stock mit Gegenständen beworfen haben. Daraufhin verschafften sich mehrere Feuerwehrleute Zugang zu der Wohnung und stellten die kräftige Litauerin ruhig, um die notärztliche Versorgung des Verletzten abzusichern.
Während der Litauer mit Hilfe der Drehleiter vom Vordach geborgen wurde, nahmen sich Polizisten der rabiaten Frau an. Sie wurde unter dem Verdacht des versuchten Totschlags vorläufig festgenommen und zur Polizeiinspektion Herford gebracht.
Dort musste sie bis zum gestrigen nachmittag ausharren, erst nach mehrstündigen Vernehmungen kam sie wieder auf freien Fuß. Detlef Albers, Sprecher der Kreispolizeibehörde: »Offensichtlich doch ein Unfall. Wäre der Mann aus dem Fenster gestoßen worden, wäre er über das schmale Vordach hinaus auf den Gehweg gestürzt«. Zeugen des Vorfalls hätten bestätigt, dass kein Fremdverschulden vorlag.

Artikel vom 17.02.2006