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Die Galerie erhält den Zuschlag

Beschlüsse für Ausbau der Entlastungsstraße und 20-Millionen-Euro-Projekt

Von Ingo Schmitz
Höxter (WB). Der Firma Kaufland haben die Höxteraner Politiker mit einem Mehrheits-Beschluss die Tür vor der Nase zugeschlagen. Jetzt hat die Immobilien Treuhand GmbH den Fuß in der Tür. Ihr Vorschlag für eine 9000 Quadratmeter große Einkaufsgalerie (Kosten: 20 Millonen Euro) überzeugte die Mehrheit der drei Ausschüsse, die am Mittwoch tagten. Die Stadt wird mit dem Bauherrn einen Vorvertrag schließen.

Lutz van Herck, Vorsitzender des Planungsausschusses der Stadt Höxter, hatte den Zuhörern nicht zu viel versprochen, als er zum Beginn der Sitzung einen »historischen Abend« ankündigte. Schon im ersten Teil der Sitzung ging es um eine maßgebliche Entscheidung für die Zukunft der Stadt: Der Landesbetrieb Straßen NRW teilte mit, dass Ende 2007 mit dem vierspurigen Ausbau der Entlastungsstraße (B 64/83) in Höxters Ortsdurchfahrt begonnen werde. Die dazu vorgestellte Planung wurde einstimmig beschlossen.
Weniger einmütig ging es mit der Weichenstellung für die Zukunft der Stadt Höxter als Einkaufsstadt weiter. Während CDU, FDP und Grüne sich für die Ansiedlung der Einkaufsgalerie aussprachen, beschlossen sie im gleichen Atemzug, dem Kaufland-Supermarkt in der Brenkhäuser Straße eine Absage zu erteilen. Die SPD kritisierte dieses Vorgehen scharf. Fraktionschef Peter Greschner warf den anderen Fraktionen vor, »Roulette zu spielen« und dabei »den Innenstadthandel als Einsatz« zu verwenden.
Vor der Abstimmung stellte die Immobilien Treuhand GmbH (ITG) ihr Projekt auf dem Klingemann-Areal zwischen Henneken-, Markt- und Corbiestraße vor und bestätigte damit das, was das WESTFALEN-BLATT bereits am 3. Februar exklusiv berichtet hatte. Der Investor mit Sitz in Düsseldorf, der seit 25 Jahren Einkaufszentren plant und betreibt, versteht die 9000 Quadratmeter große Galerie, die auf zwei Etagen Platz für bis zu 25 Geschäfte bieten könnte, als eine »perfekte Ergänzung und nicht als den todbringenden Dolchstoß für die Innenstadt«. ITG-Projektentwickler Helmut Berends erklärte: »Unser Ziel ist es, Höxter als Einkaufsstadt zu stärken, indem das Einzugsgebiet vergrößert wird. Wenn wir hier Geld verdienen wollen, muss das Umfeld stimmen. Wir brauchen ein City-Management und gemeinsame Aktivitäten mit den Innenstadthändlern.«
Im Untergeschoss plant die ITG auf einer Fläche von etwa 2800 Quadratmetern einen Lebensmittelmarkt. Der Bauherr hält sich derzeit aber auch noch die Option offen, auf dieser Fläche alternativ einen Elektronikmarkt (Media-Markt oder Saturn) unterzubringen. Die Aufgabe ist klar: Dieser Markt -Êegal ob Lebensmittel oder Elektro -Êsoll ein wichtiger Frequenzbringer sein.
Ebenfalls im Untergeschoss sind etwa 200 Parkplätze geplant. Weitere Parkmöglichkeiten sind über eine Rampe im ersten Obergeschoss zu erreichen. Im Erdgeschoss wird das Textilhaus Klingemann integriert, das zugleich einen neuen Eingangsbereich erhält. Auf der gleichen Ebene ist reichlich Platz für weitere Textilien, Schuhe, Optiker, Bücher, Drogerieartikel, Geschenke, Sportwaren, Friseur, Café, Schmuck, Parfüm, Apotheke und Imbiss. Die jeweiligen Größen der Geschäfte seien noch völlig variabel, sagte Dirk Gubatz, Geschäftsführer der Sales Promotion, einer Werbefirma der ITG. Er betonte, dass viele »gute Filialisten« Interesse hätten, sich in Höxter niederzulassen.
Das Problem der Verkehrsanbindung will die ITG mit der Stadt lösen. Während SPD und UWG dafür plädierten, sowohl die Kaufland-Ansiedlung als auch die Galerie-Pläne parallel weiter zu verfolgen, lehnten dies die übrigen Fraktionen ab. Sie sind davon überzeugt, dass die Galerie die Zukunft für Höxter bedeutet.

Artikel vom 17.02.2006