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Geschichten zum Zuhören

Udo Jürgens live ist nach wie vor ein großes Erlebnis


Von Wolfgang Schäffer
Bielefeld (WB). Udo Jürgens live auf der Bühne - das war schon in der Vergangenheit eher selten ein richtig ausgelassener Abend. Der inzwischen 71-Jährige hat sich in seinen Liedern nie gescheut, zu mahnen, zu kritisieren, auf Probleme aufmerksam zu machen.
Auf seiner aktuellen Tour »Jetzt oder nie«, mit der der unverwüstliche Chansonier in Bielefeld gastierte, erlebten die Besucher allerdings einen Udo Jürgens, der deutlich nachdenklicher wirkte als je zuvor. Der überwiegende Teil seines Programms ist dominiert von Stücken, die das Leben von der kritischen Warte aus betrachten.
Dabei hat Udo nichts von seinem jugendlichen Charme und seiner Ausstrahlung verloren. Seinen sieben Lebensjahrzehnten zum Trotz schwingt er locker in den Hüften, wenn er seine fast frenetisch gefeierten Klassiker zum Besten gibt. Die kommen richtig gut. Doch auch die Art, wie der 71-Jährige das Leben Revue passieren lässt, Gewalt, Umweltzerstörung oder Beziehungsprobleme musikalisch verpackt, sind ziemlich genial. Nicht einmal, das er das Gefühl des erhobenen Zeigefingers aufkommen lässt. Udo Jürgens erzählt Geschichten. Es lohnt sich, ihm zuzuhören. Erst recht, wenn noch solch brillante Musiker mit von der Partie sind, wie sie derzeit in der Pepe Lienhard-Band vertreten sind. Wer Udo noch nicht erlebt hat: Es gibt ein Zusatzkonzert, am 27. Oktober in Bielefeld. Der Vorverkauf läuft.

Artikel vom 16.02.2006