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Statiker prüft Dächer
auf Rost und Risse

Stadt nimmt ihre Gebäude genau unter die Lupe


Gütersloh (peb). Nach dem verheerenden Einsturz der Eissporthalle in Bad Reichenhall nimmt die Stadt Gütersloh derzeit die Dächer städtischer Gebäude genauer unter die Lupe. »Es sind vor allem Gebäude mit großen Spannbreiten wie Sporthallen und Aulen, deren Dächer wir überprüfen«, sagt Andreas von Boehn, Architekt und Bauleiter im Fachbereich Hochbau der Stadt. Dabei sind es vor allem Dachkonstruktionen aus Holz und Stahl, die die Prüfer besonders interessieren.
Für die Untersuchung von rund 25 Dächern hat die Stadt den Statiker Herbert Venne engagiert, der gestern das Sporthallendach der Hauptschule Ost auf den Prüfstand stellte. Dort machte er sich auf die Suche nach Rost und Rissen, prüfte die Dicke der Kiesschicht auf den Flachdächern. Ein Auge wirft die Stadtverwaltung zudem auf stehendes Wasser, das mit seinem Gewicht die Flachdächer besonders belasten kann. Auffällige Befunde konnte Venne an der Hauptschule aber ebenso wenig feststellen wie bei den anderen bisher geprüften Dächern.
Nach dem Vorfall in Bad Reichenhall hat die Stadt die Statik nun besonders geprüft, aber schon in der Vergangenheit habe es regelmäßige Kontrollen gegeben, wie Heike Schindler, Leiterin des Fachbereichs Hochbau, betont. Wenn das Bundesbauministerium den angekündigten »Bau-TÜV« tatsächlich einführt, stelle sich für die Stadt vor allem die Frage: »Haben wir genug getan oder müssen wir künftig noch schärfer prüfen«, so Heike Schindler.
In dieser Region sei es mehr das Gewicht von stehendem Wasser als das von Schnee, das den Dächern gefährlich werden könnte, betont Statiker Venne. Allerdings wurde schon in der Vergangenheit regelmäßig kontrolliert, ob das Regenwasser ungehindert abfließen kann. Schnee könnten die Dächer nach hiesigen Bauvorschriften bis zu einer Auflage von 35 Zentimetern locker verkraften, sagt Herbert Venne, »ab 50 Zentimetern wäre es angebracht, den Schnee mal vom Dach zu fegen.« Solche Mengen hat es in Gütersloh in den vergangenen Jahren allerdings nicht gegeben, und Schulhausmeister Hans-Josef Gerold hat in seiner aktiven Zeit noch nie aufs Dach steigen müssen, um dem Schnee mit Besen oder Schaufel zu Leibe zu rücken.

Artikel vom 16.02.2006