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Die Welt verwandelt sich in Bilder

Sven Stickling liebt das Filmemachen - Gemeinschaftsprojekt läuft Freitag in Bielefeld

Von Manfred Köhler
Verl (WB). Wenn Sven Stickling hinter der Kamera steht, verwandelt sich die Welt in bedeutungsvolle Bilder. Der 26-jährige Student aus Verl ist leidenschaftlicher Filmemacher. Nach erfolgreichen Kurzfilmen und einem preisgekrönten Werbespot freut er sich nun auf die Premiere der schwarzen Komödie »Wurmfutter«, die am morgigen Freitag um 20.15 Uhr im Bielefelder Astoria gezeigt wird.

Der 60-Minuten-Streifen ist eine Gemeinschaftsproduktion mehrerer Studentengruppen der Bielefelder Universität. Eine davon hat der Verler Pädagogikstudent geleitet, vor allem seine Fachkenntnisse in Sachen Regie eingebracht und eine kleine Rolle übernommen. Der Film entstand in einem Seminar der Fakultät Pädagogik und wurde mit Hilfe des Filmhauses Bielefeld, des TV Kanals 21 der Uni und mehrerer Sponsoren mit professioneller Technik verwirklicht. Die Darsteller kamen über ein Casting ans Set. Auch der Comedian, Kabarettist und Zauberkünstler Ingo Oschmann hatte einen kurzen Auftritt.
Ganz allein Sven Sticklings Handschrift tragen die Kurzfilme »Klaus, E.« und »Herzschlagfinale«. Mit den Studenten Bernd Orthaus und Andreas Siegert aus Gütersloh sowie Björn Weber aus Bielefeld in den Rollen als Werder Bremen-Fans verlegte Sven Stickling in »Herzschlagfinale« die Fankurve in einen Pkw. Er lässt die Fans alle Fußballfreuden und -leiden bei einer Reportage des Spiels gegen Bayern München am Lautsprecher durchleben. Die Pointe: Das Finale kommt vom Band. »Wir hatten viel Spaß beim Dreh«, erinnert sich der 26-jährige Verler. Aber auch viel Arbeit. Vor allem Sven Stickling. 40 Stunden brauchte er für das Schneiden des Fünfminutenstreifens. Der Beifall des Publikums im Ringlokschuppen in Bielefeld und im Bambi in Gütersloh sowie ein Sonderpreis bei den Bielefelder Kurzfilmtagen waren der schönste Lohn. »Mit etwas Glück wird der Film während der WM in Herford gezeigt«, hofft Sven Stickling.
Auch die Geschichte des frustrierten »Klaus, E.« mit Bernd Orthaus in der Hauptrolle hat bereits einen viel versprechenden Auftakt bei den Kurzfilmtagen und vor 1000 Zuschauern im Ringlokschuppen hinter sich. In diesem Film geht es um einen jungen Mann, der sich in eine Verkäuferin verliebt hat, aber zu schüchtern ist, um sie anzusprechen. Er macht mit sich selber aus, jeden Tag einen Euro in sein Sparschwein zu werfen und wenn es voll ist, will er sich ein Herz fassen. Es bleibt beim Traum, die Pointe zeigt Klaus auf seinem Sofa, neben sich eine große Sammlung voller Sparschweine.
Stolz ist Sven Stickling auch auf seinen Werbespot, mit dem er bei einem Bundeswettbewerb den dritten Platz gemacht hat. Doch nicht nur die Kamera, mit der er regelmäßig auch für das Unifernsehen auf dem Campus unterwegs ist, ist dem jungen Verler Ausdrucksmittel - auch an Hörspielen versucht er sich. Mit Erfolg. Beim bundesweiten Wettbewerb eines großen deutschen Hörverlages kam Sven Stickling mit seinem Hörspiel »Günter Braunbär« in die Endrunde und stieß bei der Jury in München, in der auch Sönke Wortmann saß, auf Begeisterung. »Dritter Platz«, freut sich der Verler, der neben Mikrofon und Kamera auch das Schreibwerkzeug zu benutzen weiß: Zurzeit arbeitet er an seinem ersten Roman. »Mit Glück und etwas Muße bin ich Mitte des Jahres damit fertig«, hofft er. Viel Muße hat er allerdings nicht: Für sein Pädagogikstudium muss er noch fleißig Arbeiten schreiben und in Verl nimmt ihn ein Projekt sehr in Anspruch: die Theater AG in der Marienschule.

Artikel vom 16.02.2006