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Mehr Steuern: Kreis Höxter im Aufwind

Positive Prognosen für das Jahr 2006 -ÊUnternehmen verbuchen kräftiges Umsatzplus

Von Ingo Schmitz
Höxter (WB). Der Kreis Höxter befindet sich wirtschaftlich gesehen im Aufwind. Zu diesem Ergebnis kommt das Finanzamt Höxter, das gestern das Steueraufkommen für das Jahr 2005 präsentiert hat. Gegenüber dem Jahr 2004 wuchsen die Steuereinnahmen im Finanzamtsbezirk um drei Prozent auf 223,8 Millionen Euro (zuvor 217,5 Millionen Euro).

»Das Steueraufkommen ist das Spiegelbild der heimischen Wirtschaft. Auch für 2006 sieht die Prognose positiv aus«, stellte gestern Hauptsachgebietsleiterin Marietheres Schäfers zufrieden fest. Allerdings wurde im Bereich der wichtigsten Steuer, die Lohnsteuer, ein erneutes Minus von 4,2 Prozent registriert. Sie sank seit dem Jahr 2003 um insgesamt 10 Millionen Euro. Schäfers führt den Rückgang auf den hohen Anteil der Arbeitslosen, ein stagnierendes Lohnniveau sowie den Wegfall von Weihnachts- und Urlaubsgeld zurück. Parallel dazu sank die Einkommenssteuer im Jahr 2005 um knapp eine Million Euro.
Rückläufig sind auch die Steuererträge aus der Kapitalertrags- und Zinsabschlagssteuer. Hierfür sei das niedrige Zinsniveau verantwortlich, stellte die Steueramtsrätin fest. Erfreulich sei die Entwicklung bei der Umsatzsteuer. Sie stieg seit dem Jahr 2003 stetig von 79,7 Millionen Euro auf 82,8 Millionen Euro im Jahr 2004 und nun auf 86,5 Millionen Euro in 2005 (plus 4,4 Prozent). Der Grund für diese Entwicklung sei ein dickes Umsatzplus bei den heimischen Unternehmen. Die Umsatzsteuer entwickele sich stetig zur wichtigsten Einnahmequelle, stellte Norbert Götte, Vorsteher des Finanzamts Höxter, fest.
Mehr Geld nahm das Finanzamt auch im Bereich der Kraftfahrzeugsteuer ein. Sie stieg um acht Prozent auf 16,2 Millionen Euro. Laut Götte sind die Gründe hierfür vielschichtig: »Wir leben in einer ländlichen Region, die Menschen sind auf das Auto angewiesen.« Außerdem steige das Durchschnittsalter der Autos an. Die älteren Fahrzeuge gerieten wegen des erhöhten Schadstoffausstoßes in höhere Steuerklassen, was sich in der Kasse des Finanzamts bemerkbar mache. Weiterhin fielen in 2005 einige Steuervorteile für bestimmte Fahrzeuge weg.
Unterm Strich zeigte sich der leitende Regierungsdirektor Götte zuversichtlich, dass in 2006 das Steueraufkommen erneut wachsen werde. »Angesichts der bevorstehenden Mehrwertsteuererhöhung im Jahr 2007 werden sicher viele Bürger in diesem Jahr noch einmal kräftig investieren«, mutmaßte Steueroberamtsrat Walter Willeke.
Günter Ribbentrup, ständiger Vertreter des Vorstehers, wies darauf hin, dass das Finanzamt derzeit überschwemmt werde mit Einsprüchen. Allein im letzten Quartal des Jahres 2005 erreichten die Behörde 1000 Einsprüche in den Bereichen Rentenversicherungsbeiträge, Solidaritätszuschlag, Einkünfte aus Kapitalvermögen sowie Grundsteuer auf eigengenutzten Wohnraum. Täglich nehme die Zahl der Anträge zu. »Wir bitten die Bürger um Verständnis, dass die Abwicklung einen erheblichen Zeitaufwand erfordern wird«, sagte Ribbentrup. Vorsteher Norbert Götte wies darauf hin, dass zwar die Zahl der Mitarbeiter steige, allerdings verberge sich dahinter ein Zuwachs an Teilzeitbeschäftigten. Unterm Strich werde Personal abgebaut.

Artikel vom 16.02.2006