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Holzbündler sammelt bares Geld auf

Neue Technologie im Einsatz auf der »Lämmerweide« bei Fürstenberg

Von Heinz-Peter Manuel
Fürstenberg (WV). Die »Lämmerweide« bekommt ein neues Gesicht. Um Eichen anpflanzen zu können, lässt der Graf von Westphalen auf der vier Hektar großen Fläche zwischen Fürstenberg und Haaren die weißen Erlen fällen. In der Nachbearbeitung kommt erstmals ein Gerät aus Finnland zum Einsatz.

»Die Entstehung neuer Heizkraftanlagen wird den Bedarf an Restholz in den nächsten Jahren enorm steigern«, sehen Geschäftsführer Hubertus Nolte und Product Manager Cornelia Reuther von der »Pinox Deutschland GmbH« mit Sitz auf Gut Wohlbedacht bereits ketzt eine sich abzeichnende Verknappung im Bereich des Industrie- und Altholzes. Um diesen Engpässen entgegen zu steuern, steht nun eine neue Technologie bereit, ein bisher nicht zu fassendes Sortiment Holz aus dem Wald zu generieren.
Was in Skandinavien bereits gang und gäbe ist, steckt in Deutschland noch in den Kinderschuhen. Über die deutsche Niederlassung der Pinox hat das Lohnunternehmen »Kaiser und Jelkmann« aus Sundern als erste Firma einen Bündler aus Finnland gekauft - mit einem 35-prozentigen Landeszuschuss. Was die Maschine kann, zeigt sie nun erstmals in Fürstenberg.
Zunächst wurden alle Bäume gefällt - mit einem Harvesteraufsatz. Nachdem dieses Holz von der Fläche gefahren und am Wegesrand aufgestapelt wurde, wird nun in einem weiteren Arbeitsgang die Fläche vom Restholz, zum Beispiel Kronenholz, gesäubert. Der Greifer des Bündlers nimmt die Äste auf, presst sie und verarbeitet sie zum drei Meter langen Bündeln, die von Sisalsträngen zusammen gehalten werden.
»Jedes dieser 400 bis 600 Kilogramm schweren Bündel mit etwa 0,7 Festmetern Holz hat einen Heizwert, der etwa 100 Litern Öl entspricht«, sagen Nolte und Reuther. Auf der »Lämmerweide« fallen rund 600 Bunde an, die zum großen Teil in die Feuerung der neuen Pyrolyse-Anlage auf Gut Wohlbedacht bestimmt sind.
Bislang wurde dieses Material nicht für Heizzwecke verwendet, sondern entweder aufwändig geschreddert oder es verblieb einfach im Wald. »Hier ergeben sich für Waldbesitzer ganz neue Einnahmemöglichkeiten«, nennt Hubertus Nolte einen weiteren Vorteil.
Einsatzgebiete gibt es auch in der näheren Umgebung reichlich. Zwar ist die Maschine für »normale« Durchforstungsarbeiten nicht geeignet, dafür aber ist sie zum Beispiel beim Freischneiden von Straßen, Bachläufen und Seeufern oder in Weihnachtsbaumkulturen dank ihrer Vielseitigkeit konkurrenzlos. Das zeigen auch die Anfragen aus vielen Teilen des Landes. »Das Gerät stößt auch ohne Werbung auf riesieges Interesse«, sieht Hubertus Nolte in diesem Bereich große Möglichkeiten für das junge Unternehmen.

Artikel vom 16.02.2006