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Krähen und die Bürokratie
plagen die Jagdgenossen

Jürgen Heyng löst Werner Niemann als Jagdvorsteher ab

Versmold-Loxten (hj). Die Jäger in Loxten wissen bald nicht mehr, wie sie gegen die Krähenplage ankommen sollen. Bei der Versammlung der Jagdgenossenschaft Versmold-Leimweg am Dienstagabend stand das Thema zwar nicht auf der Tagesordnung, wurde aber dennoch angesprochen.

»Die nehmen Überhand, machen alles kaputt, was sie vor den Schnabel kriegen, rupfen die Jungsaat beim Mais heraus und töten Jungvögel«, schimpft der am Dienstag in den Ruhestand verabschiedete Jagdvorsteher Werner Niemann. Schwierig sei es lediglich, die Vögel vor die Flinte zu bekommen. »Man braucht nicht mit Hunden aufzukreuzen, dann sie weg. Da muss man schon ein bisschen geschickter auftreten.«
Im Zeitraum vom 1. August bis 19. Februar sind Krähen freigegeben zum Abschuss. Ansonsten brauchen die Jäger eine Genehmigung. Werner Niemann erläutert den Sachverhalt: »Wenn ein Jäger bei einem Bauern auf einem Feld viele Krähen entdeckt, darf er nicht so ohne weiteres anlegen. Er muss erst den Bauern fragen, dann einen Antrag stellen bei der Landwirtschaftskammer, die den Antrag wieder weiterleitet an die Untere Jagdbehörde. Erst dann wird die Genehmigung ausgesprochen. Heute geht das zum Glück etwas schneller, braucht etwa zwei bis drei Tage.«
Doch ob ausgerechnet dann die Vögel noch an dieser Stelle sind, ist völlig offen und nicht vorherzusehen. Für die Loxtener Jäger ein Unding. »Sehr viel Bürokratie«, kritisiert auch Werner Niemann die Vorschrift. Und dann dürfe man nur auf diesem Acker schießen, nicht auf dem Nebenacker und müsse die toten Vögel an Ort und Stelle liegen lassen.
Niemann ermunterte seine Jagdgenossen dennoch, sich dieser Plage anzunehmen. »Nur wenn wir etwas tun, können wir dieser Sache Herr werden. Wir sollten hier gegensteuern.«
Werner Niemann wurde bei der Jagdgenossenschaftsversammlung von der Spitze abgelöst. Nach 28 Jahren übergab er den Posten des Jagdvorstehers, also des Vorsitzenden der Jagdgenossenschaft, an seinen Nachfolger Jürgen Heyng. Weitere Mitglieder wurden in den Vorstand gewählt: stellvertretender Jagdvorsteher ist Hans-Werner Bohle, Kassierer Hans-Otto Schröder, stellvertretender Kassierer Karl-Wilhelm Diekmann, Schriftführer Klaus Bißmeier und stellvertretender Schriftführer Erhard Spellmann.
Alle vier Jahre treffen sich die Jagdgenossen zu solch einer Versammlung. Am Dienstagabend wurde auch die Verpachtung für die nächsten neun Jahre festgelegt. Jede Jagd wird in einem Kataster, das 1995 nach der Flurbereinigung erstellt worden ist, festgelegt. Die Jagdgröße ist ausschlaggebend für die Höhe der Pacht, die jedem Grundstückseigentümer, der mehr als einen Hektar Fläche zur Verfügung stellt, zusteht. Beschlossen wurde am Dienstag, die Pacht auf 6,50 Euro pro Hektar anzuheben. Die letzte Erhöhung war im Jahre 1997 auf damals 12 Mark (6,14 Euro) vorgenommen worden.

Artikel vom 16.02.2006