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»Haben guten Job gemacht«

Volksbank: Kundenvermögen übersteigt eine Milliarde Euro

Lübbecke (eph/ee). Die Volksbank Lübbecker Land, größte Kreditgenossenschaft im Kreis Minden-Lübbecke, ist mit ihren Mitgliedern und Kunden unter die Milliardäre gegangen. Erstmalig in der mehr als 100-jährigen Geschichte des Unternehmens verwaltet die Bank für ihre Kunden ein Gesamtvermögen von mehr als einer Milliarde Euro. Das wurde gestern bei der Jahresbilanz-Pressekonferenz in der neu umgebauten Hauptgeschäftsstelle in Lübbecke mitgeteilt.

Aber auch insgesamt fiel die Bilanz des vergangenen Geschäftsjahres positiv aus. »Wir haben uns in allen wichtigen Positionen verbessert und unsere Stellung im Markt ausgebaut. Kurzum: Unsere Mitarbeiter haben in 2005 einen guten Job gemacht«, zog Vorstandsmitglied Bernhard Plohr ein positives Resümee. Die mehr als 26 000 Mitglieder dürfte es freuen. Sie sollen in angemessener Weise am Erfolg »ihrer« Bank beteiligt werden: Vorstand und Aufsichtsrat werden der Beschluss fassenden Vertreterversammlung (am 12. Juni in der Stadthalle Lübbecke) eine Dividende von 5,0 Prozent vorschlagen.
Die wichtigsten Entwicklungszahlen der Volksbank Lübbecker Land im Überblick: Die Bilanzsumme steigt um 1,1 Prozent auf 836,7 Millionen Euro. Vor allem die gestiegene Nachfrage nach privaten Wohnungsbaudarlehen lässt die Forderungen an Kunden um 2,1 Prozent auf 512 Millionen Euro ansteigen. Der gewerbliche Mittelstand verhält sich dagegen noch abwartend bei seinen Kreditwünschen, hier registrierte die Volksbank eine Stagnation.
Als »beachtlich und erfreulich« wertet die Volksbank ihren Zuwachs im Geschäft mit den Einlagen (Guthaben) ihrer Kunden. »Unser Plus von 2,8 Prozent auf diesem hart umkämpften Markt kann sich sehen lassen«, sagt Vorstandsmitglied Hartmut Jacob. Renner in der Angebotspalette der Volksbank: Eigene Inhaberschuldverschreibungen und Festgelder - von den Kunden vielfach als »Warteplatz« für den Fall steigender Zinsen genutzt.
Lebhafte Geschäfte meldet die Volksbank Lübbecker Land auch aus dem Bereich, dessen Ergebnisse sich nicht unmittelbar in der eigenen Bilanz widerspiegeln. Einige Schlaglichter aus dem Geschäftsjahr 2005:
l Bausparverträge: Deutliche Zuwächse bei der Vermittlung; 17 Prozent plus beim Volumen, 24 Prozent plus bei der Anzahl der Abschlüsse,
l Lebensversicherungen: Nach dem Boomjahr 2004 Rückkehr auf das Niveau der vergangenen Jahre,
l Wertpapiere: Steigerung des Anlagevermögens zwischen 30,4 Prozent (Investmentfonds) und 27,2 Prozent (Aktien).
Alles in allem zeigt sich die Volksbank mit ihrem Geschäftsjahr 2005 zufrieden. Vorstandsmitglied Hartmut Jacob: »Mit voraussichtlich 1,165 Millionen Euro wird sich unser Bilanzgewinn wieder auf der Höhe des Vorjahresniveaus einpendeln.«
Weitgehend konstant geblieben ist der Belegschaftsstand. Am Stichtag 31. Dezember beschäftigte das Institut in seinen 22 Bankstellen 255 (Vorjahr: 261) Mitarbeiter/innen, davon 17 (16) Auszubildende. Stichwort Ausbildung: Ihre Kapazitäten auf diesem Gebiet will die Bank im laufenden Jahr ausbauen. Nach sechs Berufsstartern in 2005 sollen in diesem Jahr acht junge Leute die Chance erhalten, Bankkaufmann bzw. Bankkauffrau zu lernen.
Ein positives Zwischenfazit zieht die Bank anderthalb Jahre nach dessen Marktstart in Sachen »Telefon-Service-Team«. Vorstand Conrad Bäumer: »Das personell weiter aufgestockte Team hat sich zu unserer 23. Filiale gemausert. Immer mehr Mitglieder und Kunden erkennen, dass ihnen hier schnell, unbürokratisch und doch so persönlich wie möglich weitergeholfen wird.«
Fest etabliert hat sich im Jahr drei nach der Premiere das Existenzgründer-Seminar, das die Lübbecker gemeinsam mit der Volksbank Schnathorst für potenzielle Jungunternehmer anbieten. Ab sofort gibt es für diesen attraktiven Kundenkreis zwei Wochenend-Seminare pro Jahr - das nächste am 24./25. März.
Den Dialog mit ihren Anteilseignern führte die Volksbank nicht nur auf ihren traditionellen Mitgliederversammlungen in allen Teilen des Geschäftsgebiets. Erstmalig im Jahr 2005 suchte die Bank das Gespräch in acht so genannten Mitgliederzirkeln, die sich aus Bankteilhabern mit gleicher Interessenlage zusammensetzten. Hier erhielt das Institut eine Vielzahl von Ideen und Anregungen, die nach und nach aufgegriffen und praktisch umgesetzt werden sollen.
Erfolgreiche Premiere feierte die Bank zu Jahresbeginn mit einem »Tag der Bankreise«. Mehr als 400 Mitglieder, Kunden und potenzielle Reiseteilnehmer ließen sich in der Geschäftsstelle Espelkamp von »Volksbank-Reiseführer« Wilhelm Möhle die nächsten Ziele vorstellen.
Nach dem umfangreichen, im Dezember abgeschlossenen Umbau der Lübbecker Hauptstelle plant die Volksbank für das laufende Jahr keine größeren Bauvorhaben. Lediglich an den Standorten Fiestel und Haldem sind kleinere Modernisierungsarbeiten vorgesehen. Dort will die Volksbank zusammen rund 600 000 Euro investieren.
Mit einer Neuheit wartet die Bank in diesen Tagen auf: Ab sofort können alle Kunden, die sich am Onlinebanking beteiligen, ihre Kontoauszüge am heimischen PC selbst ausdrucken.
Als Schwerpunkte in der Kundenberatung kristallisieren sich im laufenden Jahr die Themen »Energiesparen/Energie-Pass« sowie die »Zukunftsvorsorge« heraus. Vorstandsmitglied Hartmut Jacob: »Insbesondere die private Vorsorge für den dritten Lebensabschnitt wird unsere Berater stark in Anspruch nehmen. Immerhin haben neun von zehn Bürgern erkannt, dass sie etwas für ihre finanzielle Vorsorge tun müssen. Doch nur jeder vierte hat bislang etwas in dieser Richtung unternommen.«
Und was erwartet die Volksbank für 2006? »Die Konjunktur wird anziehen, was noch fehlt ist die Konsumnachfrage«, meint Jacob, »und die Nachfrage nach Alterssicherung wird weiter steigen.«

Artikel vom 16.02.2006