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Keine Belohnung für
eine treffliche Premiere

SCP: Markus Krösche muss in Fürth zurück auf die Bank

Von Peter Klute
Paderborn (WV). Hinten zu Null gespielt, vorne selbst getroffen und in Person von Tobias Rathgeb wurde sein direkter Gegenspieler nach einer Stunde ausgewechselt. Perfekter als beim 3:0 gegen Hansa Rostock hätte die Saisonpremiere in der Startelf des SC Paderborn 07 für Markus Krösche nicht verlaufen können.

»Einen besseren Einstand hätte ich mir nach acht Monaten Pause nicht wünschen und viel besser hätten wir auch als Mannschaft nicht spielen können«, sagte der Rechtsverteidiger und strahlte nach dem Abpfiff im Hermann-Löns-Stadion über das ganze Gesicht. Er war stolz auf sich und das Team: »Wir haben 22 super Spieler und waren nach den Erfahrungen aus dem Hinspiel heute so griffig und aggressiv, dass sich selbst die für ihre Härte bekannten Rostocker erschrocken haben.«
Lange hat es gedauert, bis der ehemaliger Bremer und gestern dienstälteste Paderborner (seit 2001) auf dem Platz diesen Augenblick genießen konnte. Vier Jahre war der 25-Jährige unumstrittener Stammspieler und mit 33 Einsätzen in der abgelaufenen Regionalliga-Saison einer der Aufstiegsgaranten. Eine Meniskus-Operation machte ihm im Sommer 2005 die komplette Vorbereitung zunichte, danach kam er am starken Neuzugang David Fall nicht mehr vorbei und bis zur Partie gegen Rostock nur zu fünf Kurzeinsätzen. Als Fall in Ahlen die fünfte Gelbe Karte sah, war für Trainer Jos Luhukay sofort klar, wer rechts in die Viererkette rückt, Krösches Leistung eine eindrucksvolle Bestätigung. »Ich freue mich sehr für Markus. Über seine Leistung und sein Tor«, sagte Luhukay.
Immer wieder musste Krösche den Journalisten die Szene in der 18. Minute schildern, dabei wusste er selbst nicht so genau, was passiert war: »Ich habe die Situation gar nicht so realisiert, wusste nicht genau, wo ich hinlaufen sollte. Dann kam der Pass von Daniel Brinkmann und ich habe mit vollem Risiko direkt abgezogen.« Unten links schlug die Kugel zum 2:0 ein. Dass er ganz frei war und mit dem Ball noch einige Meter hätte laufen können, das hat er zu seinem Glück gar nicht wahrgenommen, »denn«, so Krösche, »ich bin kein Stürmer und wenn ich auf dem holprigen Rasen zu lange nachgedacht hätte, wäre mir der Ball versprungen und ich hätte ihn in die Wolken gehauen«.
In der 74. Minute wäre ihm fast noch ein zweiter Treffer zum 4:0 gelungen, doch Rostocks Torwart Mathias Schober lenkte Krösches 20 Meter-Schuss über die Latte.
So unbelastet wie beim 2:0 war Krösche auch in diese 90 Minuten gegangen: »Ich habe mich die ganze Woche einfach nur auf dieses Spiel gefreut. Ich weiß, was ich kann, habe mich auf meine Qualitäten verlassen und deshalb auch keinen Druck gespürt.« Den hat jetzt Jos Luhukay, wenn es darum geht, sich am kommenden Freitag im Auswärtsspiel bei der SpVgg Greuther Fürth für David Fall oder Markus Krösche zu entscheiden. »Ich bin kein Trainer und werde auch nie einer werden. Ich bringe meine Leistung und erwarte nichts«, gab sich Krösche bescheiden.
Wohl wissend, dass beim Coach der bisher konstant gute Eindruck seines Konkurrenten nicht durch ein Spiel zu seinen Gunsten umschlägt. So wird Krösches treffliche Premiere ohne Belohnung bleiben, denn Luhukay sprach sich bereits unmittelbar nach dem Spiel für Fall aus: »Es gibt für einen Trainer immer wieder auch schwierige Entscheidungen, aber Kopfschmerzen macht mir das nicht. Ich muss diese Entscheidung treffen und auch nicht lange offen lassen. David ist hinten rechts der Stammspieler.«

Artikel vom 20.02.2006