16.02.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Muse-Projekt der Schulen funktioniert

Künstlerin Saskia Zimmerer hat neue Mitstreiterin an ihrer Seite: Kamerafrau Kaira Strecker

Borgholzhausen (HHS). Der Begriff ist in den vergangenen Jahren gehörig strapaziert worden - und am Ende hatten sich dann doch alle »von der Muse küssen« lassen. Grundschüler, Lehrer, Eltern und vor einem Jahr auch wieder der Piumer Rat. Heute ist das Muse-Projekt aus den Borgholzhausener Grundschulen kaum noch weg zu denken.

Schauspielerin und Theaterpädagogin Saskia Zimmerer zieht nach etwas mehr als dreieinhalb Jahren Muse in Borgholzhausen ein rundum positives Fazit: »Es funktioniert.« Sie ist seit der ersten Stunde dabei, machte damals Lehrer und Schüler mit dem »Multikulturellen sozialen Schulprojekt für Europa« bekannt, das die Yehudi-Menuhin-Stiftung in Deutschland 1999 aus der Taufe gehoben hatte und an dem allein hierzulande mehr als 12 000 Kinder, 200 Künstler und 500 Lehrer in 122 Schulen beteiligt sind. »Jahrhundertgeiger« Yehudi Menuhin hatte Zeit seines Lebens die These vertreten, dass mündliche Überlieferung von Musik, Poesie oder Wörtern dem Lesen und Schreiben vorangehen muss.
So treten die Klassenlehrerinnen der 3 a und b an der Grundschule Burg Ravensberg, Agnes Rottmann und Christiane Gilbers, einmal in der Woche in den Hintergrund und überlassen zwei Künstlerinnen das Feld. »Wir haben eine andere Herangehensweise. Ich versuche, die Kinder dort abzuholen, wo sie gerade sind, reagiere spontan auf das, was in ihnen jetzt vorgeht«, sagt Saskia Zimmerer. Die Teilnahme an der Doppelstunde ist Pflicht, wurde schließlich früher an gleicher Stelle Kunst oder Musik unterrichtet. »Ich zwinge aber niemanden, es gibt ja auch keine Noten.«
Wie und was behandelt wird, richtet sich nach der Fasson des Künstler. Die ausgebildete Schauspielerin Saskia Zimmerer arbeitet mit der »3 a« an einem Theaterstück. »Sophiechen und der Riese« soll in den kommenden Monaten aufgeführt werden. Ebenso wie »Robinson lernt tanzen«, das Kaira Strecker mit der Parallelklasse einstudiert. Die »3 b« ist die erste Muse-Klasse der Kamerafrau und Theaterpädagogin, nachdem sie vergangenes Jahr noch mit Saskia Zimmerer zusammengearbeitet hatte.
»Muse hat durchweg positive Rückmeldungen erhalten - von Lehrern, Künstlern und Schülern«, bilanziert Saskia Zimmerer. Schulleiterin Renate Horstkemper habe festgestellt, dass der gesamte Schulalltag von dem Projekt profitiere. Zimmerers einziger Wermutstropfen ist bislang, dass nicht alle Schüler an Muse teilnehmen können. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.

Artikel vom 16.02.2006