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Stimmung für Neubau
steigt spürbar an

Gutachten abwarten und dann Ergebnisse beraten


Von Elke Bösch
Rahden (WB). »Wenn das Gutachten vorliegt, wenn alle Fakten auf den Tisch sind, erst dann kann über die Zukunft des Krankenhauses in Rahden entschieden werden«, betonte CDU-Kreistagsvorsitzender Friedrich Klanke. »Die CDU im Kreis steht voll und ganz hinter dem Standort Rahden und ihn zu sichern, ist erklärtes Ziel.« Ob jedoch neu gebaut werde oder doch saniert, das könne beim derzeitigen Wissensstand noch nicht entschieden werden. »Es muss sorgfältig und intensiv in alle Richtungen geprüft werden, um ein zukunftsfähiges, tragbares Konzept zu finden«, sagte Klanke der RAHDENER ZEITUNG. Angesichts der tiefgreifenden Veränderungen im Gesundheitswesen mache es Sinn, neue Wege zu gehen und zum Beispiel durch Einbindung von Arztpraxen in das Krankenhaus Synergieeffekte zu nutzen. »Die Kreistags-CDU wird beraten, wenn das Gutachten vorliegt, und wenn es sich zeigt, dass ein Neubau eine vernünftige Alternative zur Sanierung ist, werden wir uns diesem Weg nicht verschließen.« Allerdings könne zum heutigen Zeitpunkt und beim aktuellen Kenntnisstand eine Festlegung nicht erfolgen«, so Klanke.
Handlungsbedarf am Standort Rahden sieht auch SPD-Kreistagsmitglied Günter Meyer. »Zuerst müssen wir um das endgültige Konstrukt kämpfen«, meinte Meyer. Denn noch sei nicht geklärt, ob der Zweckverband bleibe oder von einer Anstalt des öffentlichen Rechts (»AöR«) abgelöst werde. »Ich gehe davon aus, dass wir uns im Kreistag letztlich auf die AöR einigen werden«, so Meyer weiter. Aber zuerst müsse jetzt eine Einigung mit den Städten Minden und Bad Oeynhausen erzielt werden, da diese Städte an den jeweiligen Zweckverbänden mitbeteiligt seien. Danach gelte es, die beste Lösung für das Krankenhaus Rahden zu finden, um den Standort langfristig zu sichern. Wenn sich ergebe, dass der Neubau diese Voraussetzung erfülle, sieht Meyer auch seine SPD-Fraktion hinter diesem Projekt. »Ich bin überzeugt, dass die Sozialdemokraten im Kreistag dafür stimmen«, so Meyer.
Auch Eckhard Meyer (FDP) ist sicher, dass unter den genannten Voraussetzungen seine Fraktion für den Neubau votieren wird. Als Kreistagsmitglied und Mitglied im Zweckverband setzt sich der Rahdener mit aller Kraft dafür ein, den Krankenhausstandort Rahden zu stärken und zu sichern. Angesichts der 4,8 Millionen Euro Verlust, die die Kliniken im Mühlenkreis 2005 geschrieben haben, hält er neue, zukunftsweisende Strukturen für unerlässlich. »Die Rahdener Einrichtung verfügt noch über zu viele Betten. Eine Zahl zwischen 70 und 80 reicht aus«, ist Meyer überzeugt. Ein Modell wie in Travemünde ist aus seiner Sicht auf Rahden übertragbar. In Travemünde habe man durch die Verbindung zwischen Klinik und niedergelassenen Ärzten eine hervorragende Standortsicherung erreicht. Er selbst habe an der Besichtigung teilgenommen. »Bei der Finanzierung sollte auch über die Einbringung privater Investitionen nachgedacht werden.« Meyer ist überzeugt, dass - falls vom Zweckverband empfohlen - die FDP-Fraktion im Kreistag hinter dem Neubau steht. Mit solch einem medizinischen und wirtschaftliches Konzept sieht Meyer keine Standortsorgen in Rahden für die nächsten 15 Jahre.
»Bündnis90/Die Grünen würden einen Neubau des Krankenhauses in Rahden begrüßen«, sagte gestern Cornelia Schmelzer. »Darin liegt eine Chance zu Standortsicherung und Steigerung der Attraktivität des Rahdener Hauses. In einer Zusammenführung von stationären und ambulanten Bereichen sieht Schmelzer eine Möglichkeit für Synergieeffekte, die sich positiv auf die Kosten auswirken könnten, und darüber hinaus den Patienten zu Gute kämen. »Aber es muss finanzierbar sein«, betont die Kreistagsabgeordnete.
Der weitere Zeitablauf stellt sich wie folgt dar: Wenn die Masterstudie vorliegt, wird deren Ergebnis den Fachgremien vorgestellt und dort beraten. Danach gibt die Zweckverbandsversammlung eine Empfehlung an den Kreistag, der die Entscheidung trifft. Alle Fraktionen sind sich auch einig, dass eine Lösung nicht auf die lange Bank geschoben werden darf.

Artikel vom 15.02.2006