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Festhalle soll
saniert werden

Hoffen auf »Strecken« der Kosten

Von Dieter Wehbrink
Levern (WB). Die Gemeinde Stemwede wird trotz angespannter Finanzlage versuchen, in der Leverner Festhalle die Brandschutzauflagen zu erfüllen und das Objekt weiter zu sanieren. Darauf verständigte sich der Bau-, Planungs- und Umweltausschuss in Levern.

Etwa 600 000 Euro muss die Gemeinde für unumgängliche Brandschutzmaßnahmen ausgeben. Für langfristige Instandhaltungs- und Modernisierungsmaßnahmen sind weitere 472 000 Euro erforderlich. 1,067 Millionen Gesamtkosten - eine enorme Herausforderung für den Stemweder Gemeindehaushalt. Mit dem Kreis Minden-Lübbecke, dessen Brandschutzbeauftragter erhebliche, unbedingt abzustellende Mängel moniert hatte, soll nun über eine zeitliche »Streckung« der Maßnahmen verhandelt werden. »Der Kreis hat großes Verständnis für unsere finanziellen Probleme und will uns entgegenkommen. Mehr als drei Jahre können wir aber nicht herausholen«, meinte Bürgermeister Ekkehardt Stauss.
Dass es in der Festhalle Handlungsbedarf gibt, machte Klaus Tellbüscher vom Stemweder Bauamt bei einem Rundgang sowie anhand seiner Ausführungen und Fotos mehr als deutlich. Die aus Holz bestehenden Innentüren und Durchreichen müssen beispielsweise gegen so genannte »T 30 RS«-Produkte ausgetauscht werden. So ist gewährleistet, dass sie einen Brand für eine Zeit von 30 Minuten abhalten, bevor dieser auf die Nachbarräume übergreifen kann. Für den Schießstand ist sogar eine F-90-Deckenkonstruktion vorgeschrieben, die das Feuer 90 Minuten zurückhält. Zu den 65 aufgelisteten Positionen gehört auch eine Lüftungstechnik (101 300 Euro) für die Kleine Festhalle und Mehrzweckhalle - eine der teuersten Maßnahmen, die der Brandschutzbeauftragte fordert.
Dass die Sorge um die Sicherheit nicht übertrieben ist, zeigte Klaus Tellbüscher am Beispiel der Kleinen Festhalle auf, in der die Ausschussmitglieder tagten. Dort, so warnte Tellbüscher, sei der Raum zwischen der Innendecke und des Außendaches sehr brandgefährdet - nicht zuletzt wegen der nicht vorschriftsmäßigen Elektrokabel-Montage. »Als ich von innen in den Zwischenraum gesehen habe, war auch ein Befall mit Nagern festzustellen«, sagte Tellbüscher. »Nicht auszudenken, wenn dort eine Maus ein Kabel annagt und ein Kurzschluss entsteht, der einen Brand auslöst.« Nach Ansicht des Experten wird »es dann von oben nach unten durchbrennen.« Der Brand könne sich bis zum Ausgang ausweiten. »Rauch und Panik tun ihr Übriges, so dass es schwer für die Menschen wird, dort unbeschadet herauszukommen«, so Tellbüschers Einschätzung. Der STEMWEDER ZEITUNG sagte er gestern noch, dass im Brandfall die plötzlich einsetzende völlige Dunkelheit ein großes Problem sei. »Ich fürchte, die kleinen Notausgangslampen werden da nicht viel ausrichten.«

Artikel vom 16.02.2006