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Wissen teilen ist eine
gestalterische Macht

Dirk Löckeners »productconcept« in der Villa Marta

Bünde (os). Eigentlich ist die Idee ganz einfach. Wenn Hersteller, Lieferant und Designer zusammenarbeiten, kann jeder von der Kompetenz des anderen profitieren.
»Leichter gesagt, als getan«, erinnert sich Dirk Löckener an die Anfänge seiner Firma vor genau zwei Jahren. »Meine Erfahrungen in der Branche sahen ganz anders aus, eine Vernetzung unterschiedlicher Schwerpunkte gab es kaum einmal.« Hier greift sein Konzept. »Wissen teilen ist Macht«, sagt Löckner, der selbst viele Jahre lang auf der Herstellerseite stand und die Defizite schmerzlich spürte. In Bünde machte er sich schließlich selbstständig und gründete »productconcept«. Seine Strategie ist es, alle Beteiligten an einem Produkt miteinander ins Gespräch zu bringen, eine Plattform zu schaffen und als Vermitteler die Kompetenzen zu bündeln und Lösungen zu finden, die dann schließlich auf dem Markt erfolgreich sind.
Löckener bringt Menschen zusammen, die wahrscheinlich nie zusammengearbeitet hätten. Dazu hat er eine Datenbank der Ideen im Internet aufgebaut, in der Lieferanten, Designer, Berater und Hersteller sich begegnen können, um ihre Arbeit zu optimieren. Alle haben etwas davon, am meisten jedoch die Lieferanten, die Komponenten entwickeln und sie an Hersteller liefern, deshalb zahlen sie eine Jahresgebühr.
Etwa 50 zahlende Kunden hat Dirk Löckener inzwischen, zu 330 Unternehmen und 180 Designern pflegt er intensive Kontakte. Der immer komplexer werdende Markt verlange schnelle und richtige Entscheidungen. Löckener will die richtigen Partner zusammenbringen, kennt die Potenziale seiner Kunden und verschafft ihnen dadurch Vorteile. Ergebnisse des interdisziplinären Austauschs werden in der Villa Marta in Herford präsentiert. Dort sind vom 20. Februar bis zum 31. Mai rund 20 Firmen aus der Region, aber auch aus Sachsen, der Schweiz und den USA zu Gast. »Wir nutzen die ZOW in Bad Salzuflen, die Zuliefermesse der Möbelindustrie, um die Villa in der Goebenstraße als Ort der Kommunikation zu präsentieren«.
Wie ein Wissenstransfer aussieht, zeigen zum Beispiel die Firmen Benecke-Kalico aus Hannover, die Folien herstellt und »profiform« aus Verl, ein Fräsebetrieb. In Zusammenarbeit mit den Designern Ulrich Nether aus Düsseldorf und Michael Schmidt aus Stuttgart sind Konzepte und Produkte entwickelt worden, die mehr sind als eine einfache Folie oder die Gestaltungsmöglichkeuten für Holzverkleidungen in eine neue Richtung bringen. Am Mittwoch, 22. Februar, 18 Uhr, will eine besondere Präsentation das demonstrieren.
»Der Beruf des Designers hat sich verändert«, erläutert Löckener. Die Idee allein reiche nicht mehr, Kenntnisse in der Materialbeschaffenheit und im Produktionsprozess seien notwendig.
www.productconcept.com

Artikel vom 15.02.2006