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Anschluss an die Weltmärkte nicht verlieren

FDP-Vortragsreihe: Kernenergie unverzichtbar für Technologiestandort Deutschland

Kreis Höxter/Würgassen (WB). »Zweifellos ist ein ausgewogener, wettbewerbsfähiger Energiemix für den Industriestandort eine Überlebensfrage«, meinte Dr. Petra Uhlmann, Pressesprecherin der E.ON Kernenergie AG, Hannover, bei der FDP-Vortragsreihe zum Thema Energie im stillgelegten Kernkraftwerk Würgassen.

»Allerdings ist auch darauf hinzuweisen, dass der Anteil erneuerbarer Energien nach wie vor unter zehn Prozent liegt und die Lücke derzeit ohne Kernenergie nicht zu schließen ist.« Auf eine außergewöhnlich hohe Resonanz in der Bevölkerung traf die erste von insgesamt fünf Vortragsveranstaltungen des FDP-Kreisverbandes. Das Thema lautete »Brauchen wir in Deutschland eigentlich noch Kernenergie im ausgewogenen Energiemix?«
Die sehr erfolgreich in Deutschland entwickelten Systeme im Bereich der Windenergie, Solarenergie und GeoThermie seien leider nicht ausreichend, um den gänzlichen Ausfall der Kernenergie wirtschaftlich zu decken«, so die Referentin.
»Interessant ist festzustellen, dass es offensichtlich einen Stimmungsumschwung in Deutschland zu geben scheint«, stellte der FDP-Kreisvorsitzende Hans Jürgen Zurbrüggen fest.
Obgleich E.ON selbst Kernkraftwerke betreibt, gestaltete sich der Vortrag keineswegs einseitig, sondern vielmehr ausgewogen, ideologiefrei und weitestgehend objektiv. Der Vortrag zeichnete sich durch Vermittlung zahlreicher Fakten und Hintergründe aus, welche zu kennen unerlässlich ist, um sich als normaler Bürger und Energiekonsument ein sachliches Urteil bilden zu können und die in der Form in der Regel auch in der öffentlichen Diskussion ausgeblendet werden.
»Daher können wir eben auch nicht auf die wirtschaftliche Kernkraft mit ihren hohen, in der Welt einzigartigen deutschen Sicherheitsnormen verzichten.« Sie sei, so die Referentin, nicht nur kostengünstig im Vergleich zu anderen Energiearten, sondern auch umweltfreundlich und aufgrund der in Deutschland bestehenden Sicherheitsvorschriften eine durchaus gut beherrschbare Technologie. Die für die Erzeugung von Kernenergie notwendigen, bisher bekannten Uranvorräte, reichten im Gegensatz zu vielen fossilen Brennstoffen wie Öl, Kohle oder Gas nach letzten Schätzungen rund 391 Jahre.
»Während von unseren Konkurrenten auf den Weltmärkten munter weiter geforscht und entwickelt wurde, hat Deutschland ohne Not mit der Abwendung von der Kernenergie ein Stück Markt aufgegeben«, stellte er fest. »Wir können es uns nicht leisten, noch mehr den Anschluss an den Weltmärkten zu verlieren. Wir können sonst nicht das erreichte Wohlstandsniveau Êweiter erhalten.«
In der angeregten Diskussion überwogen diese Feststellungen der Diskussionsteilnehmer und in der Mehrheit bestand zumindest Einigkeit, dass sich Deutschland das Festhalten am derzeitigen Atomkonsens so nicht leisten könne. Diese Debatte zeigte einmal mehr, wie wichtig eine emotions- und ideologiefreie ÊDiskussion sei. Deutschland sei zwar »Exportweltmeister«, aber nicht gesegnet mit sehr vielen Rohstoffen und Energieträgern. »Deutschland existiert in der Welt von heute und muss sich mit den Problemen der Weltmärkte von heute auseinandersetzen. Das bedingt wirtschaftlich vertretbare Energiekosten, um an den Märkten weiter bestehen zu können. Dies geht nicht ohne einen ausgewogenen Anteil an Kernenergieerzeugung mit der deutschen Sicherheitstechnik«, resümierte Hans Jürgen Zurbrüggen.

Artikel vom 15.02.2006