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»Er war der Motor des
Agenda-21-Prozesses«

Hermann Garritzmann im Alter von 57 Jahren verstorben

Warburg/Kreis Höxter (cr). Hermann Garritzmann ist tot. Der Warburger, der maßgeblich den Prozess der Lokalen Agenda 21 im Kreis Höxter betreut und vorangetrieben hat, starb am vergangenen Freitag im Alter von 57 Jahren.

Garritzmann war zuletzt als Geschäftsführer der bundesweit aktiven Organisation »Ökumenische Initiative Eine Welt« (ÖIEW) mit Sitz in Diemelstadt-Wethen tätig. Seit Juni 2001 hatte er hier die Projekt-Koordination für die Umsetzung der »Erd-Charta« in Deutschland übernommen und 2005 zusätzlich die Geschäftsführung.
Vielen Menschen im Kreis Höxter ist der Verstorbene aber vor allem durch seine vorherige Aufgabe bei der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung (GfW) bekannt: Von Juni 1998 an hat er drei Jahre lang maßgeblich den Prozess der Lokalen Agenda 21 im Kreis und seinen zehn Städten koordiniert.
GfW-Geschäftsführer Bernhard Willim würdigte Garritzmann gestern als »Motor« dieses Agenda-Prozesses. »Er hat es sehr gut verstanden, das Thema in die Bevölkerung zu tragen, er hat vieles angestoßen für eine zukunftsfähige Entwicklung des Kreises«, sagte Willim. Garritzmann habe sich seinerzeit als Glücksgriff erwiesen und sein Wirken haben Spuren hinterlassen. Die Ergebnisse der Agenda-21-Beratungen dienten heute vielerorts als Leitbild und als Entscheidungsgrundlage für weitergehende Planungen, betonte Willim.
Garritzmann, am 5. Dezember 1948 im münsterländischen Raesfeld geboren, hatte nach dem Abitur in Münster katholische Theologie und Germanistik studiert, außerdem Philosphie, Pädagogik und Politik in den Nebenfächern. 1975 trat er in die Dienste des Diözesanbildungswerkes im Erzbistum Paderborn. 22 Jahre lang engagierte er sich hier beruflich in der Erwachsenenbildung mit den Schwerpunkten Ehe- und Familienbildung, Aus- und Weiterbildung von Mitarbeitern und Eine-Welt-Arbeit.
»Wir brauchen Träume, die uns wach halten« war ein Lebensmotto, das ihm gefiel und das er viele Jahre auch gern mit in die Bildungsarbeit von Misereor eingebracht hat.
Diese Anliegen waren für ihn in den vergangenen Jahren Ansporn, mit ganzer Kraft die Arbeit der »Ökumenischen Initiative Eine Welt« zu unterstützen. ÖIEW-Vorsitzender Michael Steiner zeigte sich gestern sehr betroffen von dem plötzlichen und unerwarteten Tod Garritzmanns. Steiner sprach von einem »unermesslichen Verlust« in menschlicher wie fachlicher Hinsicht.
Die ÖIEW arbeitet daran mit, die natürlichen Lebensgrundlagen zu erhalten. Und sie setzt sich dafür ein, dass die sozialen Grundlagen menschlichen Lebens (gewaltfreie Konfliktbewältigung, Demokratie, Menschenrechte) erhalten und womöglich verbessert werden. Das besondere Augenmerk Garritzmanns galt dabei dem Einsatz für eine Umsetzung der »Erd-Charta«. Dies ist ein internationales Dokument zur Ethik der Nachhaltigkeit und inzwischen von der UNESCO als wichtige Erklärung anerkannt.
Das Seelenamt für Hermann Garritzmann beginnt am Freitag, 17. Februar, um 14 Uhr in der Warburger Neustadtkirche. Anschließend ist die Beisetzung auf dem Burgfriedhof.

Artikel vom 15.02.2006