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Menschen in unserer Stadt
Dietrich Winkler
Metzgermeister

Der Platz, auf dem er jeden Freitag in Enger steht, ist eng bemessen. Aber: »Wir sind Kollegen und rücken zusammen«, freut sich Dietrich Winkler. Der Metzgermeister kommt seit fast einem Jahr regelmäßig auf den Wochenmarkt, der auf dem Heckewerthplatz abgehalten wird.
Dabei hatte er schon weit früher Interesse an einem Standplatz hier bekundet, denn er kennt die Region, weil er von seinem Wohnort Schötmar aus täglich über Enger zu einer Arbeitsstelle nach Spenge am Lönsweg gefahren war. Der Metzger stammt aus Leipzig und kam nach der Wende nach Ostwestfalen-Lippe. In Schötmar übernahm er damals die alteingesessene Schlachterei Oetzmann. »Ich nahm einen Kleinkredit für Unternehmer auf«, erinnert sich Winkler an seinen Schritt, sich im Westen der Republik selbständig zu machen. »Ich wäre sonst arbeitslos geworden, bereut habe ich es keine Sekunde«. Die Selbständigkeit bedeutet für ihn aber auch, wie er sagt, dass die ganze Familie mit anfasst. Seine Frau Karin hilft ebenso mit wie seine Tochter Annette, denn die Ware ist einzig für Wochenmarktbesucher bestimmt. »Wir fahren alle auf die Märkte; wir stehen in Bünde, Herford, Lage, Kirchlengern und in Enger, samstags und sonntags ist Ruhetag, montags wird Wurst produziert.«
Die ist etwas Besonderes genau so wie das Fleisch, das Winkler an seinem Stand anbietet: Es stammt von Pferden. »Für mich ist wichtig, dass das ein sehr cholesterin- und fettarmes Fleisch ist«, sagt der Fachmann. Die Wurst, die nach eigenem Rezept hergestellt wird, »verkauft sich am besten«, sagt Winkler. Seine Rouladen und Sauerbraten seien selbstverständlich auch spitze. Über die Herkunft der Fleischlieferanten gibt Winkler gerne Auskunft: »Die Tiere grasen auf Weiden rings um unsere Schlachterei«. Sein Bezugsgebiet reicht bis ins Sauerland. Und dort zieht es den Markthändler meistens am Wochenende »zum Wandern« hin oder die Familie hält sich auf einem Campingplatz in Borlefzen an der Weser auf - wenn es wieder wärmer ist. Volker Zeiger

Artikel vom 16.02.2006