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Landrat: Tote Tiere auf
keinen Fall anfassen

Geflügel muss eingesperrt werden - Tauben dürfen fliegen

Kreis Paderborn (WV/pic). Der Ausbruch der Vogelgrippe in Deutschland lässt im Paderborner Kreishaus alle Alarmglocken schrillen. »Die Lage ist ernst«, erklärte gestern Landrat Manfred Müller. Er rief Geflügelhalter und Bevölkerung zur besonderen Wachsamkeit auf. Im Kreishaus sind unter Ruf 05251/308 484 oder 05251/308 481) Telefonleitungen geschaltet, die bei Geflügelpestverdacht angerufen werden sollten. Außerhalb der Dienstzeiten sollte mit der Rettungszentrale in Ahden (02955/76760) Kontakt aufgenommen werden.

Auch im Kreis Paderborn gilt vom morgigen Freitag wieder eine Aufstallpflicht für sämtliches Geflügel als Maßnahme zum Schutz vor der Vogelgrippe. »Wir werden das überwachen«, kündigte gestern Kreisveterinär Dr. Klaus Bornhorst an. Dem Kreis Paderborn sind 2000 registrierte Geflügelhalter mit etwa 1,3 Millionen Tieren bekannt.
Geflügelschauen dürfen zunächst bis zum 30. April nicht mehr stattfinden. Allerdings seien derzeit im Paderborner Land keine Geflügelschauen angemeldet, erklärte Bornhorst.
Der »Gösselmarkt« im Mai in Schloß Neuhaus mit nur wenigen Tieren sei vorerst nicht gefährdet. Auch Brieftaubenfreunde müssten sich keine Sorgen machen: Die Brieftaubensaison könne starten, weil Tauben nicht als Überträger gälten.
Landrat Müller hat die Bevölkeruzng eindringlich zur Unterstützung des Kreisveterinäramts aufgerufen. Verendete Wildvögel wie Schwäne oder Wildenten sollten umgehend den Kreisveterinären gemeldet, die toten Tiere auf keinen Fall mit bloßen Händen angefasst werden. Die Wildvögel werden umgehend abgeholt. Nach derzeitigem Erkenntnisstand ist eine Übertragung des auch für den Menschen gefährlichen Virus H5N1 vom Tier auf den Menschen nicht möglich.
Geflügelfleisch und Geflügelprodukte können unbedenklich verzehrt werden, wenn das Fleisch zuvor durch ausreichendes Durcherhitzen bei 70 Grad Celsius und mehr zubereitet wurde.
Infizierte Tiere scheiden vor allem mit dem Kot, aber auch mit anderen Körperflüssigkeiten Virus aus. Die Übertragung erfordert den Kontakt von Tier zu Tier oder mit infizierten Ausscheidungen. Auch kontaminierte belebte und unbelebte Vektoren (Mensch, Wildvögel, Geräte, Fahrzeuge, Transportkisten oder Eierpappen) können den Erreger in andere Bestände verschleppen.
Hausgeflügel, insbesondere im Freien gehaltene Tiere, kann direkt von Wildvögeln über deren Exkremente angesteckt werden. Deshalb appelliert Kreisveterinär Dr. Klaus Bornhorst bereits jetzt an alle Geflügelhalter, jeden Kontakt zwischen Hausgeflügel und Wildvögeln zu unterbinden. Deshalb sollte beispielsweise Geflügel auch nicht mehr in die Nähe von Gewässern gelangen, da sich dort hauptsächlich Wildgeflügel aufhält oder sammelt.
Die Kreisveterinäre schreiben umgehend ihre rund 2000 registrierten Geflügelhalter an und informieren über die neuen Schutzmaßnahmen. »Wir müssen jetzt gemeinsam alles tun, um einen Ausbruch zu verhindern. Eine Bekämpfung wäre nur durch Bestandstötungen und Sperrmaßnahmen möglich«, warnt Müller und bittet deshalb auch Geflügelhalter mit kleineren Beständen, ihre Tiere umgehend dem Kreisveterinäramt zu melden. Entsprechende Vordrucke stehen auch im Internet zum Download bereit.
Kreisveterinär Dr. Klaus Bornhorst appelliert zudem an alle Geflügelhalter sowie Jäger, Verdachtsfälle in Sachen Vogelgrippe sofort zu melden. Da die Zeitspanne zwischen Infektion und Ausbruch nur Stunden bis wenige Tage betrage, sollte lieber einmal mehr als einmal zu wenig das Kreisveterinäramt benachrichtigt werden. Jeder Geflügelhalter sollte seinen Bestand sorgfältig beobachten. »Jedes einzelne Tier kann den hochinfektiösen Erreger übertragen, deshalb gilt Augen auf für alle und somit auch für die Hobbyhalter«, warnt Bornhorst. Verdächtig seien plötzlich auftretende Todesfälle. »Als klinische Symptome der Geflügelpest gelten Apathie, hohes Fieber und Durchfall. Die Tiere haben ein stumpfes, gesträubtes Federkleid und verweigern Futter und Wasser. Dazu können Atemnot, Niesen und Ausfluss an Augen und Schnabel kommen. Weitere Anhaltspunkte sind Wassereinlagerungen im Kopfbereich, blau verfärbte Köpfe und Füße sowie eine deutlich verminderte Legeleistung«, informiert Bornhorst.
Bei Geflügelpestverdacht sind die Mitarbeiter des Kreisveterinäramts unter den Telefonnummern 05251/308484 oder 05251/308481 sofort zu informieren. Unter diesen Telefonnummern können auch verendete Wildvögel gemeldet werden. Außerhalb der Dienstzeiten kann der Kontakt über die Kreisfeuerwehrzentrale in Ahden (Ruf 02955/76760) aufgenommen werden.
www.kreis-paderborn.de

Artikel vom 16.02.2006