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Millimeter-Arbeit mit
Tonnen schwerer Last

Viele Schaulustige verfolgen das Geschehen

Von Claus Brand (Texte und Fotos)
Bad Oeynhausen (WB). Die Pause haben sich alle verdient. Es ist 12.30 Uhr auf der Baustelle zwischen Herz- und Forschungszentrum an der Wielandstraße. Der kleine Stützpfeiler für die 66 Meter lange neue Verbindungsbrücke zwischen der Klinik und dem Gebäude auf der anderen Straßenseite steht. Schon seit 6 Uhr herrscht hier emsiges Treiben. Zwei Kräne hat die Firma Kracht aufgebaut, um die sechs riesigen Bauteile in Millimeterarbeit in die richtige Position zu bringen.

Wolfgang Klenke, Bauleiter der Stemweder Firma Rohlfing-Stahlbau, zieht gut sechs Stunden nach Arbeitsbeginn zufrieden an seiner Zigarette. Nächtliche Anlieferung, Entladung und angelaufene Montage der sechs Großbauteile, bis zu 18 Tonnen schwer und 18 Meter lang, laufen wie geplant. Sie werden verschweißt und verschraubt, mit 15 Zentimeter langen Stahlschrauben, mit einem Durchmesser zwischen 12 und 24 Millimeter.
Für den nächtlichen Schwertransport über 50 Kilometer von Stemwede nach Bad Oeynhausen haben die schweren Tieflader mit mehr als 450 PS gut vier Stunden gebraucht. »Alles ist glatt gelaufen. Es gab keine Probleme. Lediglich einige Schilder mussten abgebaut und später wieder montiert werden«, zieht Andreas Hofmann, Geschäftsführer der Bad Oeynhausener Spedition Neuhaus, ein zufriedenes Fazit. Die Lkw-Kolonne wurde von Funkstreifen und je einem Warn-Fahrzeug am Anfang und Ende des Konvois begleitet. Während zwei Transporter gleich die Wielandstraße ansteuerten, standen drei in Warteposition auf dem Parkplatz am Freibad Lohe, um nach Bedarf angefordert zu werden.
Das Team der Kranfirma holt die Fahrer der Spedition Neuhaus und eines Subunternehmers gestern um kurz vor 6 Uhr aus dem Schlaf in der Führerkabine. Um 4 Uhr war der Schwertransport eingetroffen. Die Sattelzüge müssen jetzt Platz machen und in den oberen Teil der Wielandstraße zurücksetzen. Rund zwei Stunden dauert der Aufbau der Kräne, die mit Gegengewichten gesichert werden. Um 8.30 Uhr rollt der Tieflader mit den beiden Stützpfeilern als erster die Wielandstraße wieder herunter. Das Abenteuer Entladung beginnt. Rund vier Stunden später sind die beiden tragenden Pfeiler und das erste Brückenbauteil entladen. Bis in die Dunkelheit werden die Arbeiten fortgesetzt. Und was am Morgen niemand für möglich gehalten hat: Um 19 Uhr ist es geschafft. Der Rohbau der Brücke überspannt die Wielandstraße.Seite NRW

Artikel vom 15.02.2006