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Spürhunde schlagen
auf der Dalke an

Doch weiter keine Spur von Adalbert Kolenda

Von Wolfgang Wotke
(Text und Fotos)
Gütersloh (WB). Sein rotes Mountainbike, sein Parka, seine Mütze und seine Handschuhe wurden am Sonntag gefunden. Doch der vermisste Adalbert Kolenda bleibt wie vom Erdboden verschluckt. Gestern setzte die Polizei sogar zwei Leichenspürhunde ein. Auch fünf Taucher suchten in der Dalke vergebens. Das Hoffen und Bangen seiner Ehefrau und seiner vier Töchter wird fast unerträglich und zur Qual.

Ein Spaziergänger hatte am Sonntagnachmittag gegen 14 Uhr das rote Fahrrad und Kleidungsstücke sowie die Zahnprothese des vermissten 66-jährigen Rentners aus Gütersloh entdeckt. Alles lag, fein säuberlich, am Ufer der Dalke in der Nähe der »Neuen Mühle« im Gras. Nur kurze Zeit später suchte ein Spürhund die Umgebung und ein kleines, angrenzendes Wäldchen ab. Ein Polizeihubschrauber überflog den Flussverlauf bis nach Warendorf. Alles ohne Ergebnis. Gestern morgen startete die Polizei dann eine große Suchaktion. »Wir haben uns dazu entschlossen, auch deshalb, weil die Familie Kolenda es von uns erwartet«, sagte der Erste Kriminalhauptkommissar Siegbert Vornholt. Die Freiwillige Feuerwehr Gütersloh rückte mit einem Schlauchboot an. Zwei Feuerwehrleute durchsuchten die Ufer des Flussverlaufes der Dalke bis nach Greffen. Ohne Erfolg.
Gegen 11.10 Uhr trafen drei Hundesuchführer mit ihren Leichenspürhunden von der Polizeihundestaffel Schloss Holte-Stukenbrock ein. Im Gepäck auch ein kleines Motorboot, das genau für einen solchen Einsatz konzipiert ist. Die Vermutung, so Vornholt, dass Adalbert Kolenda ins Wasser gegangen ist, liegt nahe.
Um 12.50 Uhr ließen die Polizeispezialisten dann ihr Boot zu Wasser. Mit ihren Leichenspürhunden »Monty« und »Bora« fuhren sie mehrere hundert Meter flussauf- und abwärts. Dabei lagen die Hunde jeweils am Bug des Bootes ganz nahe zur Wasseroberfläche. »Nur so können die Tiere die Witterung aufnehmen. Es handelt sich dabei um aufsteigende Gase«, erläuterte Hundesuchführer Achim Wiese. »Wenn ein Mensch ins Wasser springt, geht er unter, steigt danach zur Wasseroberfläche wieder auf und sinkt dann bis auf den Grund. Er wird trotz starker Strömung nur selten weit abgetrieben. Das hat uns die Erfahrung gelehrt«, erklärte Wiese.
Bei der Suchaktion auf dem Wasser der Dalke schlugen die empfindlichen Nasen der Hunde plötzlich unabhängig voneinander an der gleichen Stelle an. »Wir gehen davon aus, dass dort etwas liegt«, vermuteten die ermittelnden Kripobeamten. Eine Stunde später suchten fünf Taucher der DLRG Gütersloh jeden Zentimeter des trüben Flussgrundes ab. Um 16.30 Uhr gaben sie auf. Die Suche wurde ergebnislos abgebrochen. Warum die Spürhunde punktgenau anschlugen, konnten die Hundeführer nicht sagen: »Wir verstehen das auch nicht.«
Adalbert Kolenda, der gern schwamm, ist seit einer Woche verschwunden. Gegen acht Uhr verließ er am Montag, 6. Februar, sein Haus an der Buxelstraße und wollte mit seinem roten Mountainbike zum Sanitärunternehmen Potthoff, um etwas zu regeln. Ehefrau Margarete (62): »Unsere Dachrinne war kaputt. Er wollte sich Rat von Fachleuten holen.« Doch in dieser Firma ist der 66-Jährige nie angekommen. Gestern fuhr Reinhold Strothmann (50), ein ehemaliger Arbeitskollege des Vermissten, mit seinem Motorroller vor, um die Suche zu beobachten. »Ich bin fassungslos. Der Adalbert hatte keine Sorgen oder Probleme. Das weiß ich ganz genau. Er war ein prima Kumpel. Was ist da bloß passiert?« Wie und wann die Suche weiter geht, entscheidet die Polizei heute.

Artikel vom 14.02.2006