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133 Unfälle: Polizei behält
B 476 im Blick

2005 krachte es in Versmold 609 Mal

Von Oliver Horst (Text und Foto)
Versmold (WB). Auf Versmolds Straßen haben sich im Jahr 2005 erneut die drittmeisten Unfälle im Kreisgebiet ereignet. 609 Verkehrsunfälle nahm die Polizei in Versmold auf, nur in Gütersloh und Rheda-Wiedenbrück krachte es häufiger. Im Jahresverkehrsbericht der Kreispolizeibehörde nimmt die Fleischstadt mit sechs Verkehrstoten sogar Platz zwei im traurigsten Teil der Statistik ein.

Erstmals nach drei Jahren, in denen die Zahl der Verkehrsunfälle in Versmold leicht rückläufig war, stieg sie 2005 wieder an, erhöhte sie sich von 593 in 2004 auf 609. Die Anzahl der Unfälle mit Personenschaden ging im Jahresvergleich von 109 auf 104 zurück, Tote und Schwerverletzte waren in 31 (Vorjahr: 39) Fällen zu beklagen. »Das Unfallgeschehen ist grundsätzlich stabil geblieben und zeigt nur normale Abweichungen auf«, sagt Versmolds Wachleiter, Kriminalhauptkommissar Jan Bobe, der als ausgewiesener Verkehrsunfallexperte gilt.
Absoluter Brennpunkt blieb auch im vergangenen Jahr die Bundesstraße 476, auf der sich annähernd jeder fünfte Unfall in Versmold ereignete: 133 Unfälle -Êdavon zwei mit Todesopfern -Êwurden auf der Hauptverkehrsstraße zwischen Peckeloh und Bockhorst registriert. »Die Strecke bleibt als Unfallschwerpunkt unter besonderer Beobachtung«, kündigt Jan Bobe an.
Die Zahl der schwereren Unfälle mit Beteiligung von Kindern sank von 16 in 2004 auf zehn, mit jungen Fahrern unter 25 Jahren waren noch 31 (Vorjahr: 38) Fälle mit Personenschaden zu verzeichnen. Zudem weist die Statistik einen deutlichen Rückgang von 33 auf 20 Unfälle, die zu Personenschäden führten, mit Beteiligung von Radfahrern aus. Nach 95 Verkehrsunfallfluchten in 2004 wurden nun 98 registriert. Erneut wurde bei 13 unfallbeteiligten Fahrern der Einfluss von Alkohol oder Drogen festgestellt.
Vier Fünftel der Verkehrsunfälle mit schweren Personenschäden registrierte die Polizei -Êangesichts der höheren Geschwindigkeiten erwartungsgemäß -Êaußerhalb geschlossener Ortschaften. »Die Unfallursachen sind aber vielfältig und nur vereinzelt an überhöhter Geschwindigkeit festzumachen«, sagt Bobe. Im Wesentlichen gehe es neben nicht angepassten Tempos, das durchaus innerhalb der zulässigen Geschwindigkeit liegen könne, um Zusammenstöße in Kreuzungsbereichen wegen Missachtung der Vorfahrtregelung oder menschlichen Versagens, etwa bei falsch eingeschätzten Entfernungen. »Durch bauliche Veränderungen oder Überwachungsmaßnahmen lassen sich diese Unfälle nicht verhindern.«
Um aber Unfallfolgen zu mildern und gegen die kreisweit dritthäufigste Unfallursache, überhöhte Geschwindigkeit, vorzugehen, konzentriere sich die polizeiliche Arbeit vor allem auf die Aspekte Gurtpflicht und Tempokontrollen. Kriminalhauptkommissar Bobe: »Das sind für uns zwei Ansatzpunkte, die positive Auswirkungen auf die Unfallstatistik haben können.«

Artikel vom 14.02.2006