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Giffet Rengen orr giffet käinen?

Plattdeutsches von Dullweber

Stemwede-Haldem/Levern (WB). In der heutigen Folge seiner plattdeutschen Geschichten schreibt Pastor Wilhelm Dullweber über ein »Streitgespräch« zwischen zwei Ehepartnern.
Pastor Wilhelm Dullweber war jahrzehntelang Seelsorger im Pfarrbezirk Haldem-Arrenkamp-Ilwede. Der 70-Jährige ist ein Stemweder Urgestein und hält heute noch Gottesdienste ab, auch in plattdeutscher Sprache.

»Ingrid un Peter hönn oll öhre Höltn Hochtied fiert. Un sei wöhn ner beide ümme einanner tau wie inne Flitterwirken. Doch an düssen Dag was ollns anners. Os dei beidn schmorns wach wurn, was dei Himmel so raut os wenn man inn ärln Backobm käk. Un dei Sünne göng upp wie sonn Fürball.
Ingrid kleiet utn Berre un kick utn Fenster. »Nu woll ick doch vöndage wasken, un jetzt giff ett Rengen.« »Wie kumms denn dorupp« segg Peter. »Morgenrot bring Water inn Soot (Brunnen)«. »Gläwe ick nichs von« segg Peter. Sei hönn Kaffe drunken un dei Sünne was oll achter dicke Wolen veschwunden. »Sühse woll« segg Ingrid »Datt giff Rengen!« Peter steck sick siene Zigarrn an un geiht vö dei Dürrn. »Ett giff kein Rengen« ropp hei innt Hus.« »Doch« ropp Ingrid wir trügge, »Dei Hahn heff vömorn so vosse kreiet, datt bedüüt rengen«.
»Dei Närberhahn heff genau so düchtig kreiet, dei beidn Hähne mürgen sick nich liern, ett giff kein Rengen« »Use Kattn geiht erk nich nau butn, schoß sein ett giff doch Rengen!« »well weit watt dei Kattn heff, schoß sein hier kump kein Rengen! »Ower ick heffe ebm denn Wetterbericht inn Radio lüstert, dor hett sei ower auck seggt, strichweise Regen«. »Dei Wetterbericht heff auck nich jümmern recht, schoß sein ett giff kein Rengen«. Watt ess denn blauß vömorn mett Pater laus, well hei unbedingt Stried anfangen? »Peter, dei Wetterbericht dei wett doch von klauke Lür maket, dei hett dorupp studiert« »Goh mie laus, mett dei studiertn, kiek die doch denn Jungen von usen Närber Franz an, dei heff auck studiert un es doch blaus ein grätn Klaukschieter, dei kann jä nich ess ein Ossen von Bulln uteinanner härln«.
Peter ess mett sine Zigarrn fast tau Enne un hei schmitt denn Stummel ünne dei Berken. Ingrid kumm rut un nimmp öhrn Peter in denn Arm. »Peter watt ess vömorn mett die, worum wuss du denn unbedingt mett mie strieden, ollns dütt doch upp Rengen henn.«
»Ollns nich, mien söute Fruminsch«, segg Peter. »Kiek mal dor dür datt Kürkenfenster, use Närber, dei Pastor, heff gistern Ärmt sine Holsken buten stern lertn, oss hei ner in Gorn wesen wass, un use Pastor heff auck studiert, wenn ett rengen gaff, denn hörr hei dei bestimmt mett rin nurm, upp denn kanns die velertn.«
»Och Peter, ick woll dei Pastor hörr recht, denn könn ick jetzt mett Wäske anfangen«. Ob ett an düssen Dag Rengen gierm heff, datt weit ick nich mehr. Taun Stried ess ett bie dei beidn ower nich kurm, süss hönn sei mie datt bestimmt nich vetellt. Kiek, sehr ess datt wesen.

Artikel vom 15.02.2006