14.02.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Leitungen:
Harsewinkel
unter Strom

Keine 100-prozentige Sicherheit

Harsewinkel (jaf). Das Licht ging pünktlich zum Vortrag der beiden RWE-Vertreter Rolf Berlemann und Manfred Rickhoff aus. Und auch der Beamer hatte anfangs nicht genügend Saft. »Das ist dann wohl der Vorführeffekt«, scherzte Berlemann, der - wie passend - vor dem Bauausschuss zum Thema »Sicherheit der Stromversorgung in Harsewinkel« referierte.

Nach den verheerenden Auswirkungen der Stromausfälle im Münsterland wollte die CDU-Fraktion mehr über die Zustände in Harsewinkel erfahren. Ein entsprechender Antrag wurde mit den Aussagen der RWE-Experten beantwortet. »Kann uns so etwas auch passieren?«, wollte Jürgen Cassens (CDU) wissen. »Die Hand ins Feuer legen kann ich nicht, eine 100-prozentige Sicherheit gibt es nicht. Dennoch ist die Versorgungslage in Harsewinkel gut und besser als in Ochtrup«. Und diese Aussage untermauerte der Diplom-Ingenieur auch mit Kartenmaterial: Demnach ist Harsewinkel über h zwei von einander unabhängigen Leitungen versorgt - zum einen mit einer 110 000-Volt-Leitung über das Umspannwerk Blankenhagen, und zum anderen über die Achse Rheda-Wiedenbrück - Herzebrock-Clarholz - Harsewinkel. »Wenn man es genau nimmt, kommt noch eine dritte Leitung aus Beelen/Sassenberg hinzu, die nach Greffen führt«, ergänzte Rolf Berlemann, der sich aber auch Gedanken über neue Netzkonzepte macht: »Schließlich sind Harsewinkel und Marienfeld schon alleine durch die recht großen Firmen große Abnehmer«.
Die Schneekatastrophe im Münsterland bezeichnete Manfred Rickhoff als ein »ungewöhnliches Zusammentreffen von Sturmböen und extremem Schneefall. Die Zusatzlast auf den Leitungen war acht Mal so groß«. Dabei seien nur quer zur Windrichtung ausgerichtete Masten abgeknickt. »Der Stromausfall vor zwei Jahren im Kreis Gütersloh, als ein Mast angesägt worden war, war für uns schon der Super-Gau. Damals war Harsewinkel nur eineinhalb Stunden ohne Strom. Andere Städte wie Rheda-Wiedenbrück waren viel stärker betroffen. Nach der Katastrophe im Münsterland schreiben wir die Geschichtsbücher aber noch einmal anders«, ergänzte sein Kollege Rolf Berlemann, der sich sicher ist, dass selbst die kleine Anlage über Herzebrock-Clarholz die Stromversorgung Harsewinkels sicherstellen könne.

Artikel vom 14.02.2006