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Sprechstunden mit dem
»Freund und Helfer«

Hermann Duhme sucht das Gespräch mit den Schülern

Von Curd Paetzke (Text und Foto)
Herford (HK). Als »Freund und Helfer« ist Hermann Duhme nicht nur in der Herforder Innenstadt immer ein Ansprechpartner für die Bürger. Der Bezirksbeamte bietet seit drei Jahren an der Albert-Schweitzer-Schule jeden Montag um 9.30 Uhr eine Sprechstunde für Schülerinnen und Schüler an. »Das Konzept hat sich bewährt«, sagt Schulleiter Horst Tiemeier.

Auf eines legt Hermann Duhme in seiner Bilanz besonderen Wert: »Ich bin bei den Sprechstunden nicht als ÝUndercover-AgentÜ im Einsatz, um Jugendliche zu bespitzeln oder um irgendwelche Delikte aufzudecken.« Ermittlungen, so der 46-Jährige weiter, würden nur eingeleitet werden, wenn sich Hinweise auf eine geplante oder gar vollzogene Straftat ergeben, »denn dazu bin ich ja verpflichtet«, fügt Duhme an.
Nur an zwei Schulen in Herford gibt es solche Polizei-Sprechstunden bisher: Neben der Albert-Schweitzer-Schule noch an der Hauptschule Meierfeld in Elverdissen, an der Hermann Duhmes Kollege Jörg Wellmann im Einsatz ist.
Die Polizeibeamten sind dabei nicht im Lehrerzimmer erreichbar, sondern sie suchen das Gespräch mit den Schülern »direkt vor Ort« auf dem Pausenhof. Vor drei Jahren hatte sich Hermann Duhme zunächst an das Kollegium der Schule gewandt und das »Projekt Polizei-Sprechstunde« vorgestellt, das es damals schon in Vlotho und in Bünde gab. Horst Tiemeier fand die Idee sofort gut: »Das schien mir ein idealer Weg zu sein, den Kindern die Scheu vor der Polizei zu nehmen und eine Basis des gegenseitigen Vertrauens zu schaffen.«
Ältere Schüler wenden sich meistens mit Fragen aus dem Bereich des Straßenverkehrs an den Polizeibeamten (»Was kann passieren, wenn ich meinen Roller frisiere?«, »Wann kann ich welchen Führerschein machen?«), doch es geht auch grundsätzlich um das Thema Straftaten. Doch Hermann Duhme ist zudem Ansprechperson, was neue Kinofilme, Urlaub, Yo-Gi-Oh-Karten und die Lieblings-Fußballvereine der Jungen und Mädchen betrifft. »Da kommt alles zur Sprache, was die Kinder eben bewegt«, schmunzelt Duhme. Im Rahmen von Projekttagen hat der Bezirksbeamte auch schon einmal seinen Streifenwagen vorgefahren. Die Schüler machten Fotos und Notizen und stellten die Ergebnisse dann bei einer Präsentation zum Ende der Projektwoche vor.
Hermann Duhme zieht dieses Fazit: »Die Zusammenarbeit zwischen Schule und Polizei klappt hervorragend. Falls erforderlich, meldet sich die Schulleitung inzwischen auch außerhalb der Sprechstunden bei mir.«
Zu erreichen ist der »Freund und Helfer« unter diesen Ruf-Nummern: 05221/8881778 (Dienstzimmer, Elverdisser Straße 12) und 05221/189857 (City-Wache am Alten Markt).

Artikel vom 14.02.2006