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Er kann singen und parodieren - und erzählte bloß uralte Witze

Kabarettist David Leukert verschenkte sein Talent - 100 Zuhörer

Von Jens Twiehaus
(Text und Foto)
Paderborn (WV). David Leukert ist kein bekannter Kabarettist. Das ist schade, aber irgendwie gerecht. Denn sein Programm »Ich und Du und Wir«, das er im Forum des Berufskollegs Schloß Neuhaus aufführte, war einfach nicht gewagt genug.

Man kennt das von unzähligen anderen Kabarettisten: Männer und Frauen passen einfach nicht zueinander. Man kennt auch ihre Witze über Politiker, und zur Genüge ihre Vorurteile gegen Handwerker und die angeblich so komische Jugendkultur. Manchmal ist das lustig, dann irgendwann einfach nur noch langweilig.
Auch David Leukert hatte diese Witze am Sonntagabend drauf. In seinem Stück gibt er den Mann, der mit sich selbst, mit den Frauen und Ex-Frauen, aber besonders mit dem pubertierenden Sohn allerhand Probleme hat. Eine Kostprobe? »Männer müssen heute Machos und Softis zugleich sein, also Moftos«, sagte Leukert und die etwa 100 Zuschauer lachten. Über den heutigen Technik-Schnick-Schnack: »Einen automatischen Ex-Freundinnen-Abweiser, den hat man noch nicht erfunden!«
Das ist schon witzig, aber nicht mehr neu und schon gar nicht besonders. Vor allem aber ist es jammerschade, wenn man die an-dere Seite von David Leukert kennt. Denn er ist auch ein Meister im Imitieren von Stimmen, kann das Publikum mitreißen, wenn er mit Hilfe umherstehender Gebrauchsgegenstände »Schlaf, Kindlein, schlaf« intoniert oder sich mit meisterlichem Talent über die Beschallung in italienischen Restaurants lustig macht.
Erst ganz zum Ende seines Auftrittes zeigte er diese Qualitäten, bringt diese Dinge so, als wolle er sagen: »Ach ja, das kann ich auch noch«. Und man möchte zurückrufen: »Warum denn nicht gleich so?« Ohne Zweifel, der Mann hat was drauf. Aber warum muss er sein wahres Talent nur so verstecken und auf Biegen und Brechen das machen, was alle »Großen« tun?

Artikel vom 14.02.2006