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Mausezähne sind wieder daheim

Spielgruppe ist zurück im Pfarrhaus

Von Frank Spiegel
Höxter (WB). Paul, Jacob, Wiebke, Jannika, Antonia, Victoria, Magnus und Paul haben gut Lachen -Êseit gestern sind die Jungen und Mädchen von der Spielgruppe Mausezahn wieder daheim im evangelischen Pfarrhaus. Die nach der Explosion am 19. September verwüsteten Räume sind wieder hergerichtet.

Während der vergangenen sechs Monate waren die insgesamt zehn Kinder im Alter zwischen zwei und drei Jahren im Kindergarten »Löwenzahn« am Rohrweg untergekommen. Kindergartenleiterin Ulrike Kleinschmager hatte damals spontan Hilfe und Räumlichkeiten angeboten.
»Dass man in Extremsituationen näher zusammenrückt, beweist nicht nur die enorme Hilfsbereitschaft, sondern auch die vielen Spenden: ob große oder kleine, Sach- oder Geldspenden von Geschäfts- oder auch Privatleuten. Wir freuen uns sehr über die große Spendenbereitschaft der Höxteraner, und es ist natürlich eine große Hilfe, vor allem, wenn man bei Null anfangen muss«, so Barbara Fien, Vorsitzende des neu gegründeten Vereins »Freunde vom Mausezahn«.
Bis auf ein paar Stühle, zwei Tische, einer Hüpfmatte und dem Spielzeug ist der Kindergruppe Mausezahn nach der Explosion des Nachbarhauses nichts mehr geblieben.
Jetzt geht es jedoch weiter: Den Umzug vom Kindergarten »Löwenzahn« ins Pfarrhaus haben die Eltern ebenso in Eigeninitiative geleistet wie die Malerarbeiten. Eine Spielküche, eine Kuschelecke, ein neuer Bodenbelag, Teppiche und Schränke vervollständigen das Bild.
»Nur in den Garten können wir leider noch nicht«, bedauert Silke Schulz, Leiterin der Gruppe. Die Mauer, die einmal das Grundstück vom Ort der Explosion trennte ist halb eingefallen.
Im Frühjahr soll mit den Aufräumarbeiten begonnen werden. Bis dahin wäre das Spielen für die Kinder im Garten zu gefährlich.
Der Dank der Leiterin galt bei der Wiedereröffnung gestern allen Helfern, Freunden und Spendern, dem Kinderschutzbund Höxter als Träger der Spielgruppe Mausezahn, der evangelischen Kirchengemeinde mit ihren Pastoren Reinhard Schreiner und Dieter Maletz für ihre Solidarität in schweren Zeiten und dem Kindergarten Löwenzahn für das Obdach in der Zwischenzeit.
Während der Dankesworte begannen die Kinder der Spielgruppe und die Jungen und Mädchen des Kindergartens Löwenzahn, die gestern bei der Eröffnung zu Besuch waren, schon mit dem Spielen. »Die Explosion haben die Kinder wohl besser verarbeitet als wir Erwachsene«, meint Silke Schulz. Zum Zeitpunkt des Unglücks im vergangenen Jahr befanden sich die meisten in der Küche der Einrichtung und kneteten. Geistesgegenwärtig brachten Silke Schulz und Dagmar Pöppe-Lücke, Mutter eines Mausezahn-Kindes, die Jungen und Mädchen sofort ins Freie. Silke Schulz erinnert sich: »Fenster zerbarsten, alles war mit Scherben übersät, die Wände wackelten. Es war, als ob die Decke gleich einstürzen würde.«

Artikel vom 14.02.2006