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Erfolg für Finanzminister

Helmut Linssen: Die Menschen machen mit, wenn es gerecht ist

Von Monika Schönfeld
(Text und Foto)
Schloß Holte-Stukenbrock (WB). Erfolg für den »Finanzminister« der Stadt, Bruno Schröder, beim Finanzminister des Landes NRW: Helmut Linssen will die Bedenken Schröders und der Stadt mit nach Düsseldorf nehmen.

Es geht um die Erstattung des Solidarbeitrags, der nach der Gewerbesteuerkraft bemessen wird und Schloß Holte-Stukenbrock belastet, während einkommenssteuerstarke, aber gewerbesteuerschwache Kommunen begünstigt werden.
Helmut Linssen war am Samstag Gast der Kommunalkonferenz der CDU in Ostwestfalen-Lippe, die im Hotel Westhoff tagte. Selbst OWL-Vorsitzender Elmar Brok war überrascht über den Applaus, den Linssen erhalten hat. Zu verteilen gibt's nämlich nichts, die Landeskasse ist stark belastet. Dennoch kam Linssen zugute, was schon damals bei der Fusion der CDU Rheinland und Westfalen-Lippe half: Als Mann vom Niederrhein, sagt er, vereint er die Zuversicht des Rheinländers und die Zuverlässigkeit des Westfalen.
Nach 25 Jahren »Arbeit für den Papierkorb« in der Opposition hat Linssen richtig Spaß an seinem Job. »Ich will auf dem schwierigen Kurs die Menschen mitnehmen. Die Menschen machen mit, wenn es gerecht ist«, schildert der Finanzminister seine Philosophie. Er wolle das Vertrauen der Menschen in die Finanzpolitik wieder gewinnen. Das Bewusstsein, dass man nur das ausgeben könne, was man einnehme, sei in kleinen Kommunen noch vorhanden.
Bevor sich Helmut Linssen ins goldene Buch der Stadt im Rathaus eintragen konnte, musste Hausmeister Werner Harneke erst einmal die Freunde eines 30-Jährigen bitten, den Eingang zu räumen. Schließlich wollte die Stadt nicht, dass der Minister auf Kronenkorken ausrutscht, die das Geburtstagskind wegfegen sollte. Der Trupp nahm's gelassen und ließ auf dem Parkplatz fegen.
Von Bürgermeister Hubert Erichlandwehr erfuhr Linssen, dass sich seine Voraussage eines leichten Anstiegs der Gewerbesteuer im Land bewahrheitet. Auch die Stadt hat für 2006 eine halbe Million Euro mehr eingeplant. Bei einer Pro-Kopf-Verschuldung von 340 Euro pro Einwohner musste Linssen schmunzeln - das seien Werte, von denen andere Kommunen träumen. Linssen wollte wissen, ob die Stadt von der Landesinvestition in Bildung und Familien profitiere, fragte nach der Betreuung der Kinder im Alter unter drei Jahren, Familienzentrum und Ganztagsschulen. Was der Minister vom Niederrhein nicht wusste: In Stukenbrock wird seit 42 Jahren Weiberfastnacht gefeiert.
Linssen war bereits mehrfach in der Stadt - zum ersten Mal 1994, als er gegen Norbert Lammert um die Spitzenkandidatur für die Landtagswahl kämpfte - und gewann.Berichte zur Finanzpolitik und zum Stand um die Sennebahn: Politik und Themen der Zeit

Artikel vom 13.02.2006