14.02.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

SCV-Remis für Theo schwacher Trost

Oberliga: Patzer der Borussia-Bubis - doch Mario Ermisch schaut nur auf sein Team

Verl (cas). Nach der 0:2-Klatsche beim Nachbarn VfL Bochum II klagte der restlos bediente Borussia-Trainer Theo Schneider: »Heute habe ich bei uns total den Biss vermisst.«

Auch bei den von Dortmund gejagten Verlern lief am Delbrücker Laumeskamp nicht alles rund, gekämpft jedoch hat die Mannschaft - und das 90 Minuten lang. »Spielerisch passte heute nicht allzu viel zusammen«, vermisste auch »Co« Thomas Stratos die flüssigen Kombinationen. Am Rasen kann das indes kaum gelegen haben, auch wenn das noch blasse Grün sich stellenweise etwas huckelig präsentierte. »Ich muss die Delbrücker loben, sie haben den Platz prima präpariert«, lobte Geschäftsstellenleiter Manfred Niehaus das Engagement der Gastgeber, damit das Derby angepfiffen werden konnte.
Einsatz zeigten sie dann auch auf dem Geläuf - bisweilen gingen die DSC-Akteure zu rustikal und zu forsch zu Werke. Die Härte der Hausherren bekamen vor allem die kleinsten Verler zu spüren: Soner Dayangan und Heinrich Schmidtgal wälzten sich des öfteren mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Boden. »Herz und Leidenschaft« bescheinigte Trainer Roger Schmidt seinen kompromisslos einsteigenden Schützlingen.
Auch der Ex-Gütersloher Rino Capretti ließ hinten nicht viel anbrennen. »Vor dem Anstoß wäre ich mit einem Remis zufrieden gewesen. Aber im Nachhinein muss ich feststellen, dass wir zwei Punkte liegen gelassen haben«, verrückte der Abwehrrecke mit dieser Aussage den Spielverlauf ein wenig. Denn die zweite Halbzeit ging klar an den Liga-Giganten. »Wir haben 45 Minuten gebraucht, um uns zu akklimatisieren«, konnte Trainer Mario Ermisch mit der in der Tat mäßigen ersten Hälfte nicht zufrieden sein.
Einer indes bot über die gesamte Spielzeit wieder eine beeindruckende Vorstellung, auch wenn er diesmal leer ausging: Soner Dayangan ackerte wie ein Pferd. Immerhin war der Mini-Stürmer mit seiner Vorlage am Ausgleich beteiligt. Jetzt liegt Carlos Castilla mit acht Toren nur noch zwei Buden hinter »Super-Soner«.
»Vor uns liegt noch eine Menge Arbeit«, registrierte Mario Ermisch den Ausrutscher des Verfolgers nur beiläufig. Sein Borussia-Kollege Theo Schneider schenkte wiederum dem Delbrücker Spielausgang kaum Beachtung. »Das ist doch nur ein schwacher Trost für uns«, kommentierte der Ex-Profi, der sich über das harmlose Auftreten seiner Akteure ärgerte. »Im Gegensatz zu den Bochumern haben wir viel zu lasch agiert. Ich bin sehr, sehr enttäuscht«, vermisste Schneider das Aufbäumen. Beide VfL-Treffer markierte der frühere Gütersloher Sebastian Hille - bereits seine Saisontore 13 und 14. Eine Empfehlung für eine mögliche Rückkehr in den Heidewald?
Dank Hilles Doppelstreich dürfen sich die Verler über einen kleinen Vorsprung von zwei Punkten freuen und haben zudem ein Spiel weniger als die Borussia-Bubis. Geht denen die Luft aus? Das alles juckt Ermisch nicht: »Wir schauen nur auf uns!«

Artikel vom 14.02.2006